
US-Präsident Donald Trump hat erneut die Überlegung angestellt, Jerome Powell, den Vorsitzenden der US-Notenbank (Fed), zu entlassen. Trump äußerte Unzufriedenheit mit Powells Zinspolitik und kritisierte scharf dessen Umgang mit den aktuellen Wirtschaftsniveaus. Grund für die öffentliche Auseinandersetzung sind die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen, die Trump für die Fed verantwortlich macht. Der Präsident betonte, dass die Zinssätze viel niedriger sein sollten und dass das Ende von Powells Amtszeit „nicht schnell genug kommen“ könne, wie t-online.de berichtet.
Zusätzliche Spannungen ergeben sich durch die Gespräche, die Trump mit dem ehemaligen Fed-Gouverneur Kevin Warsh über eine mögliche Nachfolge Powells geführt hat. Warsh sprach sich jedoch dafür aus, dass Powell seine Amtszeit bis Mai 2026 ohne Einmischung beenden sollte. Dies spiegelt die Schwierigkeiten wider, die Powell mit dem Druck aus dem Weißen Haus hat. Powell warnte kürzlich bei einer Veranstaltung vor einem Anstieg der Inflation durch Zölle, die Trump verhängt hat. Diese Preise könnten das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen, was die Unsicherheit an den Finanzmärkten verstärkt.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Der rechtliche Rahmen um die Entlassung eines Fed-Vorsitzenden ist kompliziert. Laut time.com ist es historisch gesehen noch nie vorgekommen, dass ein Präsident einen Vorsitzenden der Federal Reserve entlassen hat. Die Federal Reserve Act sieht Entlassungen nur „aus wichtigem Grund“ vor, was bedeutet, dass Powells Entlassung einer rechtlichen Prüfung standhalten müsste. Powell selbst hat auch klargestellt, dass er nicht zurücktreten würde, selbst wenn Trump ihn dazu auffordern sollte.
Im rechtlichen Kontext wird derzeit ein Fall vor dem Obersten Gerichtshof geprüft, der die Befugnisse des Präsidenten zur Entlassung von Führungskräften unabhängiger Agenturen betrifft. Der Fall könnte historische Grundlagen wie die Entscheidung im Fall Humphrey’s Executor v. United States von 1935 beeinflussen, die für die Unabhängigkeit der Fed von politischen Einflüssen entscheidend ist.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Zinspolitik
Unter Powells Leitung hat die Fed in den letzten Jahren zahlreiche Zinssatzänderungen vorgenommen. Nachdem die Zinssätze während der COVID-19-Pandemie auf nahezu null gesenkt wurden, wurden sie 2022 angehoben, um die Hyperinflation zu bekämpfen. Die Inflation hatte im März 2025 einen niedrigen Punkt erreicht, doch bleibt die wirtschaftliche Situation instabil. Diese Unsicherheiten betreffen nicht nur die USA, sondern auch global, da Zentralbanken, einschließlich der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik anpassen müssen. Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, hat Unterstützung für Powell bekundet und die Bedeutung einer Zusammenarbeit unter den Zentralbankern betont, wie kettner-edelmetalle.de hervorhebt.
Trumps aggressive Handelspolitik hat bereits Unsicherheiten und Marktturbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst. Ein Beispiel für die weitreichenden Folgen ist die Erhöhung der Inflation durch die verhängten Zölle. Laut Schätzungen der Yale University Budget Lab könnte das eine effektive Steuer von etwa 4.900 USD pro Haushalt darstellen, wodurch die Belastungen für die US-Bevölkerung steigen. Unserer Beobachtung nach wird die nächste Leitzinsentscheidung der Federal Reserve im Mai anstehen, wobei erwartet wird, dass die Zinssätze unverändert bleiben.
Insgesamt stehen Powell und die Federal Reserve vor einer entscheidenden Phase, in der sich sowohl politische als auch wirtschaftliche Faktoren gleichermaßen auf die Stabilität und Unabhängigkeit der Notenbank auswirken.