
Das Traditionsunternehmen Klinke Caravaning aus Stotel (Loxstedt) schließt zum Ende Juni 2025 nach 68 Jahren seine Pforten. Dies teilte der Insolvenzverwalter Hans-Joachim Berner mit, nachdem das Unternehmen Ende November 2024 Insolvenz beantragt hatte. Die Gründe liegen in einer schwierigen Marktsituation in der Caravan-Branche sowie einem signifikanten Rückgang der Nachfrage.
In einer Versammlung wurden die 48 Mitarbeiter über die bevorstehende Schließung informiert. Laut Berner wird der Geschäftsbetrieb, der Werkstatt-, Ersatzteil-, Verkaufs- und Vermietungsdienstleistungen umfasst, am 1. Juli 2025 eingestellt. Bestellungen werden bis dahin ordnungsgemäß ausgeliefert, und bestehende Fahrzeuge, Wohnmobile sowie Wohnwagen sollen bis zum Schließungstermin abverkauft werden. Diese Entscheidung trifft die Belegschaft hart, die nun vor einer ungewissen Zukunft steht.
Insolvenzen in der Caravan-Branche
Klinke Caravaning ist nicht das einzige Unternehmen, das in dieser Branche in Schwierigkeiten steckt. Auch die Caravaning Henschel Reisemobile und mehr GmbH aus Aalen hat Insolvenz angemeldet. Experten warnen vor einem weiteren Anstieg der Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2025, der landesweit prognostiziert wird. Die Zahl der Insolvenzen ist in Niedersachsen im vergangenen Jahr bereits um 32 Prozent im Vergleich zu 2023 gestiegen, was als alarmierender Trend gedeutet wird.
Die Situation in der gesamten Branche verschlechtert sich: Im Jahr 2024 sank die Produktion von Freizeitfahrzeugen um 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die rückläufige Nachfrage widerspiegelt. Die Aussicht, dass die Insolvenzen im Jahr 2025 um etwa 20 bis 25 Prozent steigen werden, bereitet vielen Sorgen. Vor allem Autozulieferer und Metallwarenhersteller sind von dieser Entwicklung stark betroffen.
Marktentwicklung und Perspektiven
Der Rechtsanwalt Tobias Humpf, der als vorläufiger Insolvenzverwalter für Caravaning Henschel eingesetzt wurde, arbeitet daran, den Betrieb zu stabilisieren und fünf Arbeitsplätze zu erhalten. Humpf hat sich auf die Sanierung von mittelständischen Unternehmen spezialisiert und plant, das Unternehmen wirtschaftlich zukunftsfähig zu machen, wobei er auch neue Mitarbeiter einstellen möchte. Sein Ansatz könnte eine wichtige Wende für die betroffene Branche darstellen, die großen Herausforderungen gegenübersteht.
Die Entwicklungen in der Caravan-Branche sind besorgniserregend. Die Kombination aus gestiegener Insolvenzrate und dem Rückgang der Freizeitfahrzeugproduktion lässt vermuten, dass die Marktverhältnisse in den kommenden Jahren weiter angespannt bleiben werden. Daher bleibt abzuwarten, wie Unternehmen auf diese Herausforderungen reagieren werden und ob Privatkunden von den anhaltenden Krisen betroffen sind.