
Die Pädagogische Hochschule Heidelberg hat die Ausschreibung für den Annelie-Wellensiek-Förderpreis bekannt gegeben. Der Preis wird in Kooperation mit dem Zonta Club Heidelberg vergeben und ist mit 2.000 Euro dotiert. Interessierte Studentinnen und Doktorandinnen der PHHD können sich vom 16. April bis 23. Juni 2025 bewerben. Die Themenbereiche des Preises umfassen Demokratie- und Medienbildung sowie die Didaktiken der Naturwissenschaften. Es ist eine hervorragende Gelegenheit für Nachwuchswissenschaftlerinnen, ihre Forschungsarbeiten zu präsentieren und dafür Anerkennung zu erhalten. Wenn die Erfahrungen von Sara Feser, einer ehemaligen Preisträgerin, als Beispiel dienen, kann diese Auszeichnung als Sprungbrett in eine erfolgreiche akademische Laufbahn dienen.
Sara Feser erhielt 2021 den Preis für ihre Masterarbeit, in der sie die Teilhabe von Menschen mit Taubblindheit und Hörsehbehinderung am Arbeitsleben untersuchte. Ihre Forschung, die auf Interviews mit Arbeitnehmer:innen, Arbeitgeber:innen und Beratungsstellen basierte, offenbarte, dass diese Gruppe in der Arbeitswelt oft marginalisiert wird. Schätzungen zufolge sind in Deutschland zwischen 8.000 und 10.000 Menschen von Taubblindheit oder Hörsehbehinderung betroffen. Es zeigte sich, dass oft „Barrieren im Kopf“ die Integration Betroffener behindern. Feser empfiehlt maßgeschneiderte Unterstützungsangebote, wie Peer-Austausch und spezielle Beratungsstellen, um diese Barrieren zu überwinden.
Die Bedeutung von Teilhabe am Arbeitsmarkt
Die soziale und ökonomische Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist für die gesamte Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Diese Menschen sind häufig auf Erwerbsarbeit angewiesen, um ihre Existenz zu sichern. Erwerbsarbeit hat sowohl materielle als auch immaterielle Vorteile: Sie bietet finanzielle Ressourcen und sichert soziale Kontakte, Selbstwertgefühl und Berufspr prestige. Aktuelle Daten zeigen, dass im Jahr 2017 etwa 3,1 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung im erwerbsfähigen Alter in Deutschland lebten, von denen rund 49% erwerbstätig waren.
Leider persistieren auch erhebliche Herausforderungen. Die Erwerbsquote für Menschen mit Schwerbehinderung bleibt hinter der allgemeinen Bevölkerung zurück und liegt mit 11,5% deutlich höher als die Arbeitslosenquote der Gesamtbevölkerung. Stigmatisierung, Mobilitätseinschränkungen und psychische Belastungen sind nur einige der Faktoren, die zu dieser Ungleichheit beitragen. Arbeitgeber hegen häufig Vorbehalte, die aufgrund der Unsicherheiten hinsichtlich Leistungsfähigkeit und des Kündigungsschutzes hinzukommen.
Rolle der Forschung
Die Forschung spielt eine entscheidende Rolle dabei, zu verstehen, wie die Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen verbessert werden können. Studien aus dem Bereich der Inklusion in der Arbeitswelt beschäftigten sich mit verschiedenen Aspekten, wie beispielsweise der Unterstützung für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder den Bedingungen für gelingende berufliche Reha-Verläufe. Diese Untersuchungen sind nicht nur für die akademische Gemeinschaft von Bedeutung, sondern auch für politische Entscheidungsträger und Organisationen, die sich für die Verbesserung der Inklusion einsetzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Annelie-Wellensiek-Förderpreis nicht nur eine wertvolle Auszeichnung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten ist, sondern auch einen Beitrag zur Sensibilisierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt leistet. Die Erkenntnisse aus der Forschung, wie sie von Sara Feser und anderen präsentiert werden, sind essenziell, um Fortschritte auf dem Weg zu einer inklusiveren Gesellschaft zu erzielen.
Dies bestätigt auch die Relevanz der UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009 die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen fordert. Die Industrie steht vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden, insbesondere in einer Zeit, in der der Fachkräftemangel spürbar wird. Es bleibt erforderlich, Maßnahmen zu entwickeln und anzupassen, die die Arbeitsmarktteilhabe von Menschen mit Behinderungen fördern.
Für weiterführende Informationen zu den Publikationen im Bereich der Inklusion am Arbeitsmarkt empfiehlt sich ein Blick in die IAB und die bpb, die wertvolle Einsichten in die aktuelle Forschung und politische Diskussionen bieten.