
Der Europa-Park in Rust feiert im Jahr 2023 sein 50-jähriges Bestehen und hat sich in dieser Zeit zu einer bedeutenden Marke im Bereich Freizeitparks entwickelt. Die Leitung des Parks liegt in den Händen der Unternehmerfamilie Mack, deren Gründer und Geschäftsführer Roland Mack betont, dass trotz interner Spannungen im Familienkreis stets konstruktive Lösungen gefunden werden. Diese Herausforderung stellt ein typisches Merkmal von Familienunternehmen dar, wo der familiäre Aspekt eine zentrale Rolle spielt.
Ein markanter Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte war die Berufung von Ann-Kathrin Mack, 35 Jahre alt und Architektin, zur ersten Frau in der Geschäftsführung des Europa-Parks. Ann-Kathrin bringt frische Ideen und Ansätze in die Führung des Unternehmens ein und hat bereits Verantwortung für mehrere Bauprojekte im Park übernommen. Ihre Einbindung in die Unternehmensführung ist Teil eines größeren Trends, bei dem Frauen zunehmend Führungspositionen in Familienunternehmen übernehmen, obwohl tradizionell oft Männer als Nachfolger angesehen werden.
Familienunternehmen im Wandel
In Deutschland sind rund 90 Prozent der Unternehmen Familienbetriebe, die häufig lange Traditionen vorweisen können und viele Generationen durchlaufen. Der Übergabeprozess ist dabei oft komplex und erfordert das Einbeziehen aller Familienmitglieder, unabhängig davon, ob sie aktiv im Unternehmen tätig sind oder nicht. Die Wirtschaftswissenschaftlerin und Psychotherapeutin Bessie Fischer-Bohn, die sich mit der Begleitung solcher Übergabeprozesse beschäftigt, hebt hervor, dass offene Kommunikation innerhalb der Familie wichtig ist, um Unterstützung oder Widerstand während des Übergangs zu vermeiden.
Bei der Familie Mack gibt es ebenfalls Anzeichen einer weichen Übergabe, in der die neue Generation in die Entscheidungen eingebunden wird. Roland Mack sieht den Europa-Park als sein „Baby“ und hat nicht die Absicht, sich zurückzuziehen. Dies zeigt den Drang, die Traditionswerte des Unternehmens zu wahren, während Ann-Kathrin Mack die Initiative ergreift, um neue Perspektiven einzubringen.
Wettbewerbe und Herausforderungen
Während der Europa-Park einige Einschränkungen bei den Wachstumsoptionen spürt, zeichnet sich der Erlebnispark Tripsdrill in Cleebronn unter der Leitung der Familie Fischer durch die Andeutung von möglichen Erweiterungen aus. Tripsdrill hat mit Stefan Seipel erstmals einen externen Geschäftsführer engagiert, um objektivere Entscheidungsprozesse zu fördern. Seipel betont die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen externen und familiären Mitgliedern, was in starkem Kontrast zu den Herausforderungen im Europa-Park steht.
Die derzeitigen Ticketpreise im Europa-Park, die bis zu 73 Euro betragen, haben im Vergleich zur vorherigen Saison einen Anstieg um rund fünf Prozent erfahren. Darüber hinaus signalisiert Ann-Kathrin Mack mit ihrem Engagement eine Öffnung gegenüber Veränderungen im Unternehmen, während Roland Mack gleichzeitig an der Tradition festhält. Solch ein Gleichgewicht ist in vielen Familienunternehmen entscheidend, um sowohl Kontinuität zu wahren als auch Innovationen zuzulassen.
Insgesamt zeigt die Situation im Europa-Park, wie wichtig es ist, einen strukturierten Plan für oben genannten Übergabeprozess zu entwickeln. Die Herausforderungen und Chancen, die mit Führungswechseln verbunden sind, verdeutlichen die Notwendigkeit für regelmäßige Kommunikation und eine strategische Planung, um eine erfolgreiche Zukunft für das Unternehmen zu gewährleisten. Der Europa-Park wird somit nicht nur als Freizeitpark, sondern auch als Beispiel für den Wandel in Familienunternehmen gesehen.
Weitere Informationen zu Ann-Kathrin Macks Übernahme findet man auf der offiziellen Europa-Park Unternehmensseite.