
Die finanziellen Herausforderungen der Gemeinde Grabowhöfe, gelegen in der Mecklenburgischen Seenplatte, sind drängend und komplex. Bürgermeister Enrico Malow hat mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen, da die Gemeinde mit erheblichen Schulden aus der Vergangenheit belastet ist. Ein zentrales Anliegen ist die geplante Erneuerung einer Brücke in Louisenfeld, einem Ortsteil von Grabowhöfe. Diese Maßnahme soll die Schienenverbindung zwischen Berlin und Rostock verbessern. Interessanterweise wurde die Brücke erst vor weniger als 13 Jahren saniert und ist nun erneut von Umbauarbeiten betroffen, die auch die Gemeinde mit Millionen Kosten belasten könnten. Nordkurier berichtet, dass Malow Schwierigkeiten hat, von Bund und Land finanzielle Unterstützung zu erhalten, weshalb er plant, Kredite aufzunehmen, um die erforderlichen Ausgaben zu decken.
Ein zusätzliches Problem stellt die Forderung der Deutschen Bahn dar, die von Grabowhöfe einen finanziellen Beitrag von 3,5 Millionen Euro für die Brückensanierung verlangt. Malow äußerte im Gemeinderat Besorgnis über die finanzielle Lage der Gemeinde, da in der Vergangenheit bereits Kredite aus der Zeit der Wiedervereinigung abgezahlt wurden. Er warnte, dass die Gemeinde kurz vor einer Pleite stehe und die Sanierung nur einen minimalen Zeitgewinn von zwei Minuten für den ICE bringe. NDR gibt an, dass die Gemeinde rechtliche Schritte erwägen würde, um die Zahlung zu verweigern, während in Berlin noch über die Finanzierung der Brücke entschieden werden muss.
Soziale Herausforderungen und Flüchtlingssituation
Finanzielle Verpflichtungen belasten die Gemeinde nicht nur in Hinsicht auf Infrastruktur, sondern auch auf soziale Aufgaben. Pflichtaufgaben wie die Straßenunterhaltung und die Feuerwehr sind bereits schwer zu finanzieren. Malow konnte kürzlich, nach einem Besuch von Wolfgang Schmülling, Staatssekretär des Innenministeriums, 400.000 Euro für die Flüchtlingsarbeit in Grabowhöfe sichern. Aktuell leben dort etwa 15 Flüchtlinge, was im Vergleich zu früheren Zeiten, als bis zu 100 Flüchtlinge untergebracht waren, deutlich gesenkt wurde.
Die finanziellen Schwierigkeiten der Gemeinde sind Teil eines größeren Trends in Deutschland. Angesichts eines prognostizierten Anstiegs von Abgangsgemeinden zeigen die finanziellen Analysen, dass etwa jede zweite Gemeinde Schwierigkeiten haben wird, ihre Ausgaben zu decken. KDZ beschreibt einen Anstieg der Ausgaben, der nicht durch entsprechende Einnahmen gedeckt werden kann. Die erhöhte öffentliche Sparquote und die Notwendigkeit für Investitionen, insbesondere im Klimaschutz, verschärfen die Lage weiter.
In diesem Kontext äußerte Malow auch Unmut darüber, in politischen Angelegenheiten oft übergangen zu werden, was die Herausforderungen für seine Gemeinde weiter verstärkt. Die Umstände um einen umstrittenen temporären Bewohner, Issa Remmo, haben zudem zu einer verstärkten öffentlichen Aufmerksamkeit geführt.