
Die Stadtratsfraktion Die Linke hat am 18. April 2025 die Oberbürgermeisterin Beate Kimmel (SPD) aufgefordert, die Kantine auf dem Pfaffgelände aus der Vermarktung herauszunehmen. In der Mitteilung von Fraktionssprecher Stefan Glander wird der Wunsch nach einem soziokulturellen Begegnungsort unterstrichen. Das Ziel ist es, die Kantine in Kooperation mit dem Verein Kulturwerk Pfaff zu einem Zentrum für kulturelle Aktivitäten umzuwandeln.
Der Verein Kulturwerk Pfaff bietet bereits seit Jahren ein breites Spektrum an Veranstaltungen an und hat im vergangenen Jahr etwa 7000 Besucher angezogen. Der Ausbau des soziokulturellen Zentrums in der Kantine könnte den kulturellen Austausch in Kaiserslautern fördern und wäre ein bedeutender Beitrag zur Stadtentwicklung, besonders im Hinblick auf das 750-jährige Stadtjubiläum.
Politische Unterstützung und Bedenken
Beate Kimmel wird aufgefordert, sich in Mainz für eine Herausnahme der Kantine aus dem Vermarktungszwang einzusetzen und gemeinsam mit Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck ein unterstützendes Förderkonzept zu entwickeln. Die Linke sieht die Möglichkeit, mit politischem Willen etwas Außergewöhnliches für die Stadtkultur zu schaffen. Doch es gibt auch Bedenken hinsichtlich möglicher Investoren, die in der Regel auf Gewinnmaximierung aus sind, anstatt auf die Förderung einer lebendigen Kulturszene.
Die Kantine steht derzeit auf dem Markt und der Verein Kulturwerk Pfaff hat bereits Konzepte in Planung, die keine Konkurrenz zu anderen Kulturanbietern in Kaiserslautern darstellen. Dennoch sieht der Verein die Notwendigkeit eines philanthropischen Investors, der bereit ist, das Projekt langfristig zu unterstützen. Die Gespräche mit Kulturplanern und Fördermittelgebern in Rheinland-Pfalz laufen bereits.
Die Rolle der Kultur in der Stadtentwicklung
Kultur spielt eine zentrale Rolle in der städtischen Entwicklung und hat das Potenzial, die Lebensqualität in Städten maßgeblich zu erhöhen. Laut einer Analyse der UNESCO ist Kreativität und Innovation entscheidend für die nachhaltige Entwicklung städtischer Räume. In Deutschland leben mittlerweile 75 % der Bevölkerung in urbanen Gebieten, was die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger kultureller Infrastruktur verstärkt.
Stadtentwicklung umfasst viele Bereiche, darunter Wirtschaft, Soziales, Kultur und Umwelt. Es ist wichtig, diese Aspekte miteinander zu verknüpfen, um eine integrative und kreative Stadtgesellschaft zu fördern. Die Initiative zur Umwandlung der Kantine in einen soziokulturellen Ort könnte ein Schritt in diese Richtung sein und dazu beitragen, den Austausch zwischen verschiedenen Gesellschaftsgruppen zu stärken.
In diesem Zusammenhang sieht der Verein Kulturwerk Pfaff die Kantine als Ort zur Förderung der Kreativität und zur Aktivierung der Stadtgesellschaft. Die Bedeutung kultureller Infrastrukturen wird in der Diskussion um die Kantine deutlich: Diese könnte ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen, lebendigen Stadtkultur sein.
Insgesamt ist die Diskussion um die Kantine auf dem Pfaffgelände ein Beispiel für die enge Verzahnung von Kultur und Stadtentwicklung, die sowohl soziale als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt und Raum für Innovation und Kreativität eröffnet.