
Flexiprime, ein traditionsreicher Verpackungshersteller mit Sitz in Rinteln, Niedersachsen, hat Insolvenz angemeldet. Dies wurde von dem Rechtsanwalt Martin Schmidt, der als vorläufiger Insolvenzverwalter agiert, bestätigt. Flexiprime ist spezialisiert auf die Produktion von Verpackungen aus Kunststoff und Papier, hauptsächlich für die Lebensmittelindustrie. In den vergangenen Monaten sah sich das Unternehmen erheblichen finanziellen Schwierigkeiten gegenüber, vor allem aufgrund des Verlustes eines bedeutenden Großkunden, der möglicherweise ein international tätiger Schokoladen-Großhändler aus der Schweiz ist. Diese Entwicklungen sind Teil eines besorgniserregenden Trends, der die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 belastet hat.
Flexiprime beschäftigt über 80 Mitarbeiter, die sich seit geraumer Zeit in Kurzarbeit befinden. Das Insolvenzgeld, das über die Agentur für Arbeit bereitgestellt wird, sichert die Gehälter der Beschäftigten bis Anfang Juli. Der Betrieb in Rinteln soll vorerst weiterlaufen, und eine Betriebsversammlung zur Information der Mitarbeiter ist für Dienstag nach Ostern geplant. „Ich sehe Chancen für einen positiven Ausgang nach der Insolvenz“, meinte Martin Schmidt, der aktiv nach Investoren sucht, die bereit sind, den Standort zu übernehmen.
Insolvenztrends in Deutschland
Die Insolvenz von Flexiprime ist Teil einer alarmierenden Entwicklung: Im Jahr 2024 haben insgesamt 21.812 Unternehmen in Deutschland Insolvenz angemeldet. Dies entspricht einem Anstieg von rund 4.000 Fällen im Vergleich zu 2023 und markiert einen Anstieg von 22,4%. Die Gründe für diese steigenden Zahlen sind vielfältig und umfassen sowohl aktuelle als auch vergangene Krisen. Besonders betroffen sind Unternehmen, die bereits längere Zeit am Markt sind, insbesondere solche, die seit 3 oder mehr Jahren bestehen.
Statistiken zeigen zudem, dass die Anzahl der Insolvenzen pro 1.000 Bestandsunternehmen auf 7 gestiegen ist. Auch über 23.000 ehemals Selbstständige haben aufgrund von Schulden Insolvenzanträge gestellt, was die Herausforderungen für viele Betroffene verdeutlicht. Trotz der hohen Zahlen sind Insolvenzen im Verhältnis zu allen Unternehmensschließungen eine seltene Form der Auflösung.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Insolvenzverfahren in Deutschland sind komplex. Die offizielle Seite der Insolvenzgerichte bietet wichtige Informationen über Bekanntmachungen entsprechend der Insolvenzordnung. Es ist wichtig, sich vor irreführenden Angeboten und Zahlungsaufforderungen zu wahren, die nicht von Justizbehörden stammen. Insbesondere warnt der Bundesminister der Justiz vor Angeboten, die wie gerichtliche Rechnungen aussehen, jedoch keinerlei Rechtswirkung haben.
Die missbräuchliche Nutzung von Domains und der Versand von Schreiben mit falschen Absendern sind gängige Risiken für Unternehmen und Verbraucher. Gerichte setzen keine Sonderrufnummern oder Mobiltelefone zur Kontaktaufnahme ein. Daher ist es ratsam, bei Zweifelsfragen direkt mit dem zuständigen Gericht Kontakt aufzunehmen.
Die Situation um Flexiprime und der allgemeine Anstieg der Insolvenzen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen Unternehmen in Deutschland konfrontiert sind. Zusammen mit den Belastungen aus der aktuellen wirtschaftlichen Lage müssen sowohl Unternehmen als auch Mitarbeiter über die nächsten Schritte genau informiert werden.