
In Deutschland stehen viele junge, ausländische Fachkräfte an einem entscheidenden Punkt ihrer beruflichen Laufbahn. Wie IHK Region Stuttgart berichtet, fordert die Industrie- und Handelskammer eine Übergangsregelung für ausländische Lehrlinge. Aktuell erlischt ihre Aufenthaltserlaubnis mit dem Ende ihrer Ausbildung, was die Integration in den Arbeitsmarkt erheblich erschwert.
Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre kritisiert, dass eine Weiterbeschäftigung erst mit einem neuen Aufenthaltstitel möglich sei, dessen Bearbeitung jedoch Zeit in Anspruch nehmen kann. Die IHK setzt sich für eine bundesweite Regelung ein, die es ermöglicht, direkt nach der Ausbildung in den Beruf zu starten, auch wenn das neue Aufenthaltsrecht noch nicht erteilt wurde.
Herausforderungen für Fachkräfte
Die Voraussetzungen für die Erteilung eines neuen Aufenthaltstitels sind unter anderem der Nachweis eines erfolgreichen Ausbildungsabschlusses und die Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit. Bis zur Erteilung des neuen Titels bleibt der bestehende Titel gültig, was bedeutet, dass die Betroffenen bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten können.
Die Herausforderung bleibt jedoch bestehen: Ein nahtloser Übergang erfordert eine Zusammenarbeit zwischen den Landes- und Bundesbehörden. Ein Sprecher der Unternehmer Baden-Württemberg hebt die Schwierigkeiten beim Verfahren in den Ausländerbehörden hervor.
Ein Vorschlag zur Beschleunigung des Prozesses beinhaltet die zentrale Zuständigkeit der neuen Landesagentur für die Zuwanderung von Fachkräften (LZF) in Baden-Württemberg.
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz im Fokus
Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurde eingeführt, um dem Fachkräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken. Es erleichtert qualifizierten Arbeitskräften aus Nicht-EU-Staaten den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Dazu müssen einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein, wie die Sicherung des Lebensunterhalts, der Nachweis einer Krankenversicherung und das Fehlen schwerwiegender Vorstrafen.
Wichtige Wege nach diesem Gesetz umfassen die Blaue Karte EU für hochqualifizierte Fachkräfte und weitere Kategorien für unterschiedliche Qualifikationen. Besonders hervorzuheben ist, dass Personen mit einer anerkannten Berufsqualifikation ebenfalls unter bestimmten Bedingungen eine Aufenthaltserlaubnis erhalten können.
In diesem Kontext ist es wichtig zu erwähnen, dass Deutschkenntnisse häufig Voraussetzung für die Anerkennung von Qualifikationen und die Integration in den Arbeitsmarkt sind. Daher sollte eine verbesserte sprachliche Förderung Teil der Strategie sein.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt
Wie die Bundesregierung feststellt, sind in vielen Regionen Deutschlands gut ausgebildete Fachkräfte dringend gesucht. Im Jahr 2022 gab es rund 1,98 Millionen offene Stellen. Die Fachkräftestrategie der Bundesregierung zielt darauf ab, die Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern zu erhöhen sowie Aus- und Weiterbildung zu stärken.
Die Notwendigkeit eines modernen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes hat Bundeskanzler Olaf Scholz deutlich gemacht. Mit einer Reihe von Reformen, die am 18. November 2023 in Kraft treten, sollen bürokratische Hürden abgebaut und der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Die Einführung einer Chancenkarte zur Arbeitssuche wird als ein wichtiger Fortschritt angesehen.
Gesamt betrachtet ist die Situation für junge ausländische Fachkräfte sowohl herausfordernd als auch vielversprechend. Die anstehenden Reformen bieten die Chance, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu verbessern und eine neue Generation von Fachkräften in Deutschland willkommen zu heißen.