
In Deutschland wird der Umgang mit Alkohol zunehmend kritisch betrachtet, insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung. Der alkoholkranke Mensch sieht sich in Supermärkten an den Kassen oft in einer Zwickmühle, wie Stefan Gutwinski von der Charité erklärt. Händler nutzen gezielt diese Situation aus, um den Kauf von Alkohol zu fördern, was bei Betroffenen ein kurzfristiges Lustgefühl auslösen kann. Diese Problematik wird häufig übersehen, da die Gesellschaft nicht bereit ist, sich gegen die omnipräsente Verfügbarkeit von Alkohol zu stellen. Das berichten die MDR-Nachrichten, die auf die bedeutende Rolle von Supermarktkassen hinweisen, an denen Alkoholprodukte verführerisch platziert sind, um Impulskäufe zu fördern (MDR).
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hebt hervor, dass Alkohol in Deutschland als „Volksdroge Nummer eins“ gilt und erhebliche negative Auswirkungen auf das individuelle Wohl sowie auf das soziale Umfeld hat. In einem Positionspapier fordern die DHS, die Bundesärztekammer, die Bundespsychotherapeutenkammer sowie andere Organisationen eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehören die Anhebung der Preise für alkoholische Getränke und eine deutliche Einschränkung ihrer Verfügbarkeit. Diese Schritte sollen die Folgen des Konsums, die sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Volkswirtschaft belasten, verringern (Ärzteblatt).
Gesundheitliche und soziale Folgen des Konsums
Die gesundheitlichen und sozialen Schäden durch Alkohol dürfen nicht länger ignoriert werden, betont Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer. Ein umfassendes Werbeverbot für Alkohol wird ebenfalls gefordert, um die Risikofaktoren für Alkoholkonsum zu reduzieren. Die Stellungnahme der Fachorganisationen zeigt auf, dass ein vernünftiger Umgang mit Alkoholkonsum in der Gesellschaft oftmals fehlt, was zu einem signifikanten Anstieg von Abhängigkeitserkrankungen führt.
Darüber hinaus sollen die Behandlungsangebote für Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen ausgebaut werden. Ein besonders umstrittenes Thema ist das aktuelle Abstinenzgebot in der Psychotherapie-Richtlinie, das besagt, dass Psychotherapie für Patienten, die nicht bis zur zehnten Behandlungsstunde abstinent sind, nicht durchgeführt werden darf. Dies stellt eine erhebliche Hürde dar, die dringend überdacht werden muss, um eine bessere Versorgung und Behandlung der Betroffenen zu gewährleisten (Ärzteblatt).
Für mehr Informationen zu den Themen Alkohol und Sucht können Interessierte auf die Webseite des Bundesgesundheitsministeriums zugreifen, die umfassende Details zu den gesundheitlichen Risiken und den gesellschaftlichen Herausforderungen durch Alkohol bietet (Bundesgesundheitsministerium).