
Das Klinikum Bad Bramstedt hat in den letzten Monaten eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Seit Oktober 2024 befindet sich die Einrichtung im Besitz von Navicare-Med, ehemals IGP-Medical. Die Eigentümer Stephan Engels und Yenna Haack haben bereits erste Veränderungen in der strategischen Ausrichtung des Hauses vorgenommen.
Die Übernahme wurde am 14. Oktober 2024 offiziell genehmigt, nachdem die Mehrheit der Gläubiger und das Amtsgericht Neumünster dem Übernahmevertrag zustimmten. Jens Ritter, der bisherige Geschäftsführer, verließ Ende 2024 seine Position. Als neue Geschäftsführer sind nun Engels und Claudia Meixner im Amt.
Geplante Veränderungen und Herausforderungen
Ein zentrales Thema ist die geplante Schließung des klinikeigenen Labors, die während einer Mitarbeiterversammlung angekündigt wurde. Dieses Labor wurde bisher in Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister betrieben. Die Entscheidung zur Schließung wird als strategischer Schritt zur Verbesserung der diagnostischen Prozesse gewertet. Die Schließung des Labors ist jedoch nicht die einzige Herausforderung, vor der das Klinikum steht.
Die finanzielle Situation des Klinikums ist angespannt, was vor allem auf die Entwicklungen während der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Das Klinikum befand sich vor der Übernahme in finanzieller Schieflage und war bereits seit 17 Monaten im Insolvenzverfahren. Physiotherapeut Andreas Lüdtke äußert Bedenken über die Zukunft des Klinikums und des neuen Investors, während Engels plant, den Standort zu einem Gesundheitscampus weiterzuentwickeln.
Strategische Neuausrichtung
Die strategische Neuausrichtung von Navicare-Med hat auch Auswirkungen auf bereits bestehende Verbindungen. So hat das Unternehmen sich entschieden, zwei Reha-Standorte in Hamburg an Asklepios abzugeben, um sich fokussierter auf Bad Bramstedt zu konzentrieren. Gleichzeitig werden Übernahmen weiterer Standorte in Betracht gezogen.
Die neuen Pläne beinhalten Investitionen in einen Gesundheitscampus in Bad Bramstedt, der nicht nur Akut- und Rehabilitationsangebote, sondern auch eine Betriebs-Kita und möglicherweise ein Hotel auf dem Klinikgelände umfassen soll. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, mehr Personal anzuwerben und einen attraktiveren Standort zu schaffen.
Demografische und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Transformation im Gesundheitswesen in Deutschland wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Der demografische Wandel führt zu einer steigenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen, insbesondere für die älter werdende Gesellschaft, was die Notwendigkeit für Einrichtungen wie das Klinikum Bad Bramstedt unterstreicht. Gleichzeitig gibt es jedoch eine Verknappung des medizinisch-pflegerischen Fachpersonals, die ebenfalls auf die immer weniger verfügbaren Ressourcen im Gesundheitssektor hinweist.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen tragen zur Komplexität der Situation bei. Hohe Therapiekosten, beschleunigt durch den medizinisch-technischen Fortschritt, und makroökonomische Faktoren wie die Covid-19-Pandemie belasten das System zusätzlich. In Anbetracht dieser Herausforderungen stehen die Verantwortlichen vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu entwickeln und die Finanzierungsstrukturen des Klinikums zu optimieren.