
Die Unzufriedenheit über die Wirtschaftsagenda von Donald Trump nimmt in der amerikanischen Bevölkerung merklich zu. Laut einer aktuellen Analyse von FAZ zeigt sich, dass nur ein Viertel der Amerikaner eine Verbesserung ihrer finanziellen Lage in den kommenden Jahren erwartet. Dies steht in starkem Kontrast zu Trumps ursprünglicher Antrittsrede, in der er versicherte, dass die USA unter seiner Führung bewundert werden würden. Mittlerweile hat sich die Stimmung jedoch gewandelt; viele Wähler, die Trump aufgrund steigender Preise unterstützen, empfinden Fremdscham.
Trotz dieser negativen Empfindungen bleibt die Zustimmung unter den MAGA-Anhängern zu Trumps Wirtschaftspolitik bemerkenswert hoch. Viele von ihnen unterstützen eine Agenda, die sich eindeutig nachteilig auf ihr eigenes Leben auswirkt. Dies wirft die Frage auf, wie es möglich ist, dass über 70 Prozent der MAGA-Republikaner weiterhin zu ihrem Präsidenten stehen, obwohl sie die negativen Konsequenzen seiner Politik direkt erleben.
Verhaltensansätze und wirtschaftliche Entscheidungstheorien
In diesem Kontext könnte das Verhalten dieser Wählerschaft durch die „Irrational Choice Theory“ erklärt werden, die feststellt, dass Entscheidungen oft nicht auf rationalen Überlegungen basieren. MAGA-Republikaner treffen somit Entscheidungen, die im Widerspruch zu ihrem eigenen Interesse stehen. Die Bundeszentrale für politische Bildung skizziert vier Erklärungsansätze für Wahlverhalten, die verschiedene Aspekte menschlicher Entscheidungen beleuchten.
Unter diesen finden sich mikrosoziologische und makrosoziologische Ansätze, die sowohl das soziale Umfeld als auch die Entwicklung von Parteiensystemen berücksichtigen. Der individualpsychologische Erklärungsansatz fokussiert sich auf emotionale Bindungen zu Parteien, während das Modell des rationalen Wahlverhaltens auf individuelles Kosten-Nutzen-Denken abzielt.
Glauben an Fortschritt trotz Rückschläge
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der MAGA-Anhänger ist ihre Überzeugung, dass die derzeitigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten als Vorzeichen für zukünftige Verbesserungen gewertet werden können. Sie sehen Fortschritt oft als ein Ergebnis von Verlusten und stehen somit in einem paradoxen Verhältnis zu ihrer eigenen Situation. Ihre Handlungen folgen den Regeln der Disruption – das Alte muss fallen, damit Neues entstehen kann.
Diese paradoxe Sichtweise führt zu einem konsistenten Muster im wirtschaftlichen Handeln der MAGA-Anhänger, das über rein persönliche Interessen hinausgeht. Auch wenn sie sich in einer ständigen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage befinden, halten sie an ihren Überzeugungen fest und sehen in der aktuellen Krise ein notwendiges Übel auf dem Weg zu einem besseren Morgen.