
Christen aus aller Welt haben am 20. April 2025 in Jerusalem Ostern gefeiert, ein Fest, das in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge vom andauernden Gaza-Krieg überschattet wurde. Inmitten der angespannten politischen Situation fand die traditionelle Ostermesse in der Grabeskirche statt, geleitet von Patriarch Pierbattista Pizzaballa, dem höchsten katholischen Würdenträger der Region. Seiner Osterbotschaft zufolge steht das leere Grab Christi als Symbol für Gerechtigkeit, Hoffnung und Frieden. Er äußerte jedoch auch seine Besorgnis über die Verschlechterung der politischen Lage sowie die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen.
In den Jahren vor dem aktuellen Konflikt zogen die Osterfeierlichkeiten in Jerusalem oftmals Zehntausende Gläubige an. In diesem Jahr kam die Gemeinde jedoch nur in moderater Zahl zusammen, angezogen von der Tradition und der Spiritualität des Ortes. Pizzaballa betonte die Wichtigkeit dieser Feierlichkeiten und die Hoffnung auf eine friedliche Lösung, die den leidenden Menschen in der Region zugutekommen soll. Er erinnerte daran, dass die Grabeskirche als der heiligste Ort des Christentums gilt, ein Punkt, auf den die zahlreichen Gläubigen und Touristen ihren Fokus legten.
Die Einreise und Pilgerzahlen
Die feierlichen Ereignisse wurden von schweren Einschränkungen begleitet. Israel erlaubte in diesem Jahr nur rund 6.000 Christen aus dem Westjordanland die Einreise zur Karwochenfeier. Diese Beschränkung ist eine direkte Folge der angespannten Sicherheitslage seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023. Dadurch ist die Einreise für Palästinenser nach Israel stark limitiert, was die Präsenz von Pilgern aus dem Gazastreifen, wo etwa 1.000 Christen leben, nahezu unmöglich macht.
Dennoch verzeichnete Jerusalem bei den Feierlichkeiten eine rege Beteiligung. Hunderte Pilger und Einheimische nahmen an den Prozessionen teil, darunter auch viele arabische Christen aus der Umgebung. Eine traditionelle Prozession der Franziskanermönche am Freitagmittag in der Via Dolorosa zog zahlreiche Zuschauer an, die mit ihren Handys filmten, während die Teilnehmer mit Holzkreuzen sangen. Die historische Kulisse, geprägt von Sandsteingebäuden und einer Moschee mit Halbmond vor einem strahlend blauen Himmel, verstärkte die spirituelle Atmosphäre der Feierlichkeiten.
Ein Ort des Glaubens und der Hoffnung
Die tief verwurzelte christliche Gemeinschaft in Jerusalem ist klein, mit rund 180.000 Christen unter zehn Millionen Einwohnern in Israel. Viele von ihnen sehen die Ostern in Jerusalem als einen Pinienpunkt ihres Glaubens, trotz der ständigen Herausforderungen des Lebens in einer konfliktreichen Region. Schätzungen zufolge leben etwa 50.000 Christen im Westjordanland und im arabisch geprägten Ostjerusalem.
Während dieser Osterfeiertage zündeten die Gläubigen Kerzen während der Feier des Heiligen Feuers in der Grabeskirche an, ein symbolischer Akt, der die Hoffnung auf Licht in einer dunklen Zeit widerspiegelt. Die Feierlichkeiten und Botschaften der Hoffnung und des Friedens während Ostern standen im klaren Gegensatz zur vorherrschenden Unsicherheit und den Ängsten, die der Gaza-Krieg mit sich bringt. Diese paradoxe Situation verdeutlicht die Stärke und Resilienz der christlichen Gemeinschaft im Heiligen Land, die trotz aller Widrigkeiten ihren Glauben lebendig hält.