
Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca hat angekündigt, in diesem Jahr sechs Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen zu investieren. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer Vielzahl von Beschwerden über hohe Kriminalität in der beliebten Partygemeinde S’Arenal, die insbesondere deutsche Urlauber anzieht. Offizieller Start der Maßnahmen war der 17. April, kurz vor den Osterfeiertagen, um das Sicherheitsgefühl der Touristen zu erhöhen.
Die Sicherheitsvorkehrungen konzentrieren sich stark auf den berühmten Ballermann und die dazugehörige Schinkenstraße. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Überfällen und Diebstählen, die das image dieser touristischen Hochburg beeinträchtigten. Um dieser Problematik zu begegnen, hat die Stadt bereits Kameras installiert, die die gesamte Schinkenstraße überwachen. Darüber hinaus werden Drohnen eingesetzt, deren Einsatzorte jedoch nicht bekannt gegeben werden.
Sichtbare Polizeipräsenz und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen
Zusätzlich zur Videoüberwachung wird die Polizeipräsenz deutlich erhöht. Die Zahl der Polizisten wird von 90 auf 170 aufgestockt, um eine rund um die Uhr Sicherheit zu gewährleisten. Die Beamten werden in drei Schichten arbeiten, auch in Zivilkleidung, um potenzielle Straftäter besser überwachen zu können. Trotz dieser umfassenden Maßnahmen wird jedoch zugegeben, dass Kriminalität nicht vollständig verhindert werden kann.
Diese Sicherheitsmaßnahmen sind mehr als nur eine Reaktion auf lokale Vorfälle. Palma de Mallorca muss im Kontext eines drastischen Anstiegs von Touristen, die im Jahr 2023 rund 94 Millionen nach Spanien kamen, agieren. Diese Zahl zeigt eine der höchsten Besucherzahlen weltweit und geht einher mit einem Anstieg an Beschwerden von Einheimischen über Überfüllung, hohe Unterkunftspreise und Wasserverbrauch. Ministerpräsident Pedro Sánchez hat daraufhin einen 12-Punkte-Plan zur Regulierung des Wohnungsmarktes präsentiert, der eine stärkere Kontrolle von Kurzzeit-Mietobjekten für Touristen vorsieht.
Regulierungen im Tourismus und ihre Auswirkungen
Ein Beispiel für die Maßnahmen zur Regulierung des Tourismus ist das Verbot neuer Mietimmobilien für Touristen in 43 Stadtvierteln von Málaga, in denen diese mehr als 8% des Wohnungsbestands ausmachen. Diese Regelung trat im Januar 2024 in Kraft. Barcelona hat ähnliche Pläne, indem sie alle 10.000 Lizenzen für Kurzzeit-Mietwohnungen entziehen wollen, um die Verfügbarkeit für Langzeitbewohner zu sichern. Diese Lizenzen werden nach 2028 nicht mehr erneuert.
Proteste gegen den Massentourismus auf Mallorca und in anderen Städten sind an der Tagesordnung. Vor allem in Städten wie Barcelona und Madrid sehen sich die Bewohner mit hohen Mietkosten und der Knappheit bezahlbarer Wohnungen konfrontiert. Die Einkommen der Einheimischen können oft nicht mit den steigenden Mieten mithalten, was die Situation weiter verschärft. Zudem trägt die Zunahme an Kurzzeit-Mietverträgen zur Erhöhung der Mietkosten bei, was die Lebensqualität der ansässigen Bevölkerung negativ beeinflusst.
Die Sicherheitsmaßnahmen am Ballermann und die politischen Regulierungen im Tourismus zeigen, dass die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca und die spanische Regierung versuchen, ein Gleichgewicht zwischen touristischem Wachstum und der Lebensqualität der Einheimischen herzustellen. Es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen den Gemeinschaften in der Region zugutekommen werden und ob sie langfristig den verschärften Sicherheitsbedürfnissen der Touristen gerecht werden können.