
In den letzten Wochen hat sich eine Debatte um die Darstellung von Hasen in den Medien entfaltet. Falschnachrichten über Hasen als Eierlieferanten sind über soziale und analoge Medien verbreitet worden, was den Bundesverband Deutscher Mümmler (BDM) auf den Plan gerufen hat. Der Verband fordert die Medien auf, solche Meldungen zu unterdrücken, andernfalls droht eine Millionenklage, die in Möhrchen ausgezahlt werden soll. Wie Welt berichtet, fühlen sich Hasenartige durch die karikaturhafte Darstellung in den Medien diskriminiert.
Ein weiterer zentraler Punkt der Diskussion ist die häufige Verwendung des Begriffs „Osterhase“, während in vielen Berichten tatsächlich Kaninchen gezeigt werden. Diese Ungenauigkeit sorgt für Unmut und verstärkt das Gefühl der Diskriminierung unter den Hasen.
Die Fake-News-Kampagne
Der BDM hegt den Verdacht, dass hinter der Verbreitung dieser Fake News eine gezielte Kampagne steht. Die möglichen Drahtzieher könnten dabei mit der christlichen Kirche oder Igeln in Verbindung gebracht werden, was die Lage zusätzlich anheizt. Die Verbreitung solcher Falschmeldungen ist symptomatisch für ein größeres Problem, das mit der zunehmenden Verbreitung von Fake News in der Gesellschaft zusammenhängt. Laut bpb sind Falschmeldungen und Desinformationen in sozialen Medien ein besorgniserregendes Phänomen.
Die Debatte um die Identität des „Osterhasen“ wurde erneut aufgeheizt, als ein Einkaufsbon aus Hamburg vom 28. März 2018, auf dem der Begriff „Traditionshase“ verwendet wurde, viral ging. Kritiker äußerten Empörung und forderten einen Boykott gegen Karstadt, das den Bon ausstellte. Jurist Joachim Steinhöfel verkündete auf Facebook, dass er in Zukunft nicht mehr bei Karstadt einkaufen werde. Politische Persönlichkeiten wie der AfD-Chef Jörg Meuthen kritisierten die Bezeichnung „Traditionshase“ und sprachen von einer „Unterwerfung“ der eigenen Kultur
Ein bisher ungelöstes Phänomen
Der Begriff „Traditionshase“ wird seit 1992 auf Kassenbons verwendet und existiert in Deutschland seit den 50er Jahren. REWE stellte klar, dass die Benennung in Warenwirtschaftssystemen notwendig ist, um Produkte eindeutig zu unterscheiden. Die Empörung über den Begriff zeigt allerdings das zugrunde liegende Gefühl eines kulturellen Identitätsverlustes, der durch die Verwendung solcher Begriffe ans Tageslicht kommt.
Untersuchungen zeigen, dass Fake News in der Gesellschaft weniger verbreitet sind, jedoch in bestimmten Umfeldern intensiver konsumiert werden. Ein geringes Vertrauen in politische und mediale Institutionen trägt dazu bei, dass Menschen anfälliger für solche Falschmeldungen sind. Initiativen wie „EU vs. Disinfo“ wurden ins Leben gerufen, um gegen die Verbreitung von Desinformation vorzugehen und das Bewusstsein über die Problematik zu schärfen.
Die aktuelle Diskussion um Hasen und ihre Darstellung in den Medien ist nur die Spitze des Eisbergs in einem komplexen Phänomen von Desinformation. Umso wichtiger ist es, Medienkompetenz zu fördern und das Vertrauen in seriöse Medien zu schützen.