
Am 21. April 2025 reflektieren viele über das Wirken von Papst Franziskus, dessen Pontifikat als authentisch, spontan und humorvoll beschrieben wird. Er ist der erste Papst, der über sich selbst lachen konnte und hat damit eine Brücke zur Kirche und zum Evangelium geschlagen. Seine Zuwendung zu Armen und Benachteiligten prägt sein Handeln und macht ihn zu einem herausragenden Vertreter eines modernen und einladenden Christentums. Besonders hervorzuheben ist seine Herkunft aus einer Migrantenfamilie, die ihm die Bedeutung der Sorge für Geflüchtete in der caritativen Arbeit der Kirche bewusster machte.
Franziskus fordert die Menschen dazu auf, an der Seite der Verletzlichen zu stehen und eine geschwisterlichere Welt zu schaffen. Ein zentraler Punkt seiner Lehre findet sich in der Enzyklika „Laudato si“, die 2015 veröffentlicht wurde. In ihr thematisiert der Papst die umfassende sozio-ökologische Krise, die Umweltschutz, Armutsbekämpfung und die Wahrung der Menschenwürde miteinander verbindet.
Sozio-ökologische Verantwortung
In „Laudato si“ beschreibt Franziskus die Erde als „Schwester“ und „Mutter“, die uns erhält und nährt. Doch der Mensch hat durch unverantwortlichen Gebrauch und Missbrauch der natürlichen Ressourcen erheblichen Schaden angerichtet. Die Enzyklika richtet sich nicht nur an Katholiken, sondern an alle Menschen und betont die Dringlichkeit des Umweltschutzes. Franziskus ruft zu einer ökologischen Umkehr auf, welche sowohl individuelle als auch kollektive Veränderungen erfordert.
Franziskus verweist dabei auf die Notwendigkeit, die strukturellen Ursachen der Umweltprobleme zu beseitigen, ein Thema, das auch von seinen Vorgängern wie Benedikt XVI. behandelt wurde. Die Verantwortung für den Schutz der Umwelt ist untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden. Die Zerstörung der Umwelt hat soziale und wirtschaftliche Dimensionen, die insbesondere die Ärmsten stark betreffen.
Reformen und Herausforderungen
Eine der größten Herausforderungen für Franziskus war die Umsetzung kirchenpolitischer Reformen. Obwohl er stets für die Dezentralisierung der Weltkirche eintrat, war ihm aufgrund innerkirchlicher Widerstände, insbesondere aus der römischen Kurie, weniger politischer Einfluss vergönnt, als viele in Europa und Nordamerika es sich erhofft hatten. Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Asien und Lateinamerika steht noch aus und erfordert dringende Aufmerksamkeit.
Ein zentrales Anliegen von Franziskus ist die stärkere Einbindung der Laien in die Kirche, wobei deren Teilhabe gefördert wurde, wo es möglich war. Dennoch bleibt die Frage, ob sein Nachfolger die offenen Themen und Herausforderungen, mit denen die Kirche konfrontiert ist, wird lösen können. Es ist ungewiss, ob der kommenden Papst nicht hinter den Positionen von Franziskus zurückbleiben wird, besonders in Bezug auf Synodalität und den Dialog mit dem Islam.
Jubiläum der Enzyklika
Der 12. März 2025 steht für einen weiteren bedeutenden Schritt in der Erwägung von Franziskus’ Erbe. An diesem Tag findet im Kloster Steinfeld ein Studientag zur Enzyklika „Laudato si“ während der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz statt. Experten und Bischöfe werden die Auswirkungen der Enzyklika und ihre heutige Relevanz erörtern.
Unter den Teilnehmern sind prominente Stimmen, darunter Bischof Dr. Heiner Wilmer und Weihbischof Rolf Lohmann. Eine neue Broschüre zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird vorgestellt, die die Verantwortung der deutschen (Erz-)Bistümer für Mensch und Umwelt thematisiert. Die Kirche wird aufgerufen, ihre Schöpfungsverantwortung ernst zu nehmen und Initiativen zu ergreifen, um Aktiven und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Die Idee der universalen Solidarität wird dabei als überaus wichtig erachtet.
Papst Franziskus hat mit seinem Werk und seiner Botschaft einen bleibenden Einfluss hinterlassen, doch die Aufgaben in Bezug auf die Versöhnung von Mensch und Umwelt, sowie die Hinwendung zu den Benachteiligten bleiben zentral. Das Erbe dieses Papstes wird weiterhin von Bedeutung sein in der Diskussion um die Zukunft der Kirche und der Welt.