
Trauer und Bestürzung prägen die Reaktionen auf den Tod von Papst Franziskus, der am Morgen des Ostermontags verstorben ist. In Bayern und Deutschland nehmen zahlreiche Kirchenvertreter Abschied von einem Papst, der als Impulsgeber für die Erneuerung der Kirche und als Kämpfer für globale Gerechtigkeit wahrgenommen wurde. Münchens Kardinal Reinhard Marx würdigt ihn als „wegweisenden Papst und mutigen Denker“ und bezeichnet Franziskus als ein großes Geschenk für die Kirche und die Welt, wie pnp.de berichtet.
Besonders hervorgehoben wird Franziskus‘ Fokus auf soziale Gerechtigkeit. Der Passauer Bischof Stefan Oster betont, dass er die Kirche in eine neue Zeit führte und einen neuen Stil des Papstamtes prägte. Sein Engagement für die Armen, Geflüchteten, Verfolgten, vom Klimawandel Bedrohten sowie für Kranke und Behinderte bleibt unvergessen. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, spricht von einem „Verlust eines großen Papstes und mutigen Erneurers“.
Ein Erbe der Reformen
Franziskus‘ Amtszeit war geprägt von tiefgreifenden Reformbestrebungen innerhalb der Kirche. Er leitete die erste umfassende Reform seit dem Zweiten Vatikanum, die auf die Erneuerung der Strukturen und den Dialog mit dem „Volk Gottes“ abzielte. So wird der Schlussbericht der Weltsynode, den Papst Franziskus am Samstag veröffentlichte, als Grundlage für zukünftige Veränderungen in der katholischen Kirche gesehen. Diese Reformen beinhalten unter anderem eine stärkere Mitsprache für Laien und mehr Transparenz in der kirchlichen Leitung, was katholisch.de dokumentiert.
Ermöglicht wurde dies durch Änderungen im Ablauf von Bischofssynoden, die nun auch Nicht-Klerikern, einschließlich Frauen, die Teilnahme erlauben. Der Prozess der Synodalität, maßgeblich von Franziskus initiiert, wird als zentrale Entwicklung der kirchlichen Debatte angesehen. Trotz mancher Widerstände, wie dem Eklat rund um Kardinal Victor Fernandez, konnte er wesentliche Fortschritte erzielen.
Das Vermächtnis Franziskus‘
Franziskus stellte während seiner zwölfjährigen Pontifikatszeit die zentralen Themen Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in den Vordergrund. Kritische Äußerungen zur globalen Wirtschaftsordnung begründeten seine Popularität bei den sozial Schwächeren, führten jedoch auch zu Spannungen mit konservativen Strömungen innerhalb der Kirche, insbesondere in den USA. In seinem Streben nach einer „verbeulten“ Kirche, die Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt, versuchte er, die rigide Moral vieler Gläubiger aufzulockern, berichtet zeit.de.
Sein Lebensstil, geprägt von Bescheidenheit – er lebte im Gästehaus statt im Apostolischen Palast – setzte ein Zeichen für Reformwillen und Authentizität. In seinem Wirken, insbesondere während Gottesdiensten bei Geflüchteten und in Gefängnissen, gab er den Randständigen eine Stimme. Sein Tod hat einen leeren Platz hinterlassen, der in den kommenden Tagen in vielen katholischen Kirchen in Bayern durch das Läuten der Glocken und Requiems gewürdigt werden wird.