
Die infrastrukturelle Situation in Sachsen wirft derzeit erhebliche Fragen auf. Am 22. April 2025 sind acht Brücken im Freistaat noch nicht für eine Sonderprüfung in Auftrag gegeben worden, darunter auch die Umgehungsbrücke der B170 in Dippoldiswalde sowie Brücken entlang der Staatsstraßen in Königstein, Porschdorf und Pegau. Eine dringende Prüfung fordert insbesondere die Agra-Brücke der B2, deren Zustand laut einem Bericht von MDR als kritisch einzustufen ist.
Landrat Henry Graichen warnt vor den weitreichenden Folgen einer Sperrung dieser Brücke, die erhebliche Einschränkungen für den Landkreis Leipzig bedeuten würde. Die Erfahrung mit der Elbbrücke in Bad Schandau zeigt, dass Brückensperrungen zu längeren Lieferzeiten für Unternehmen und Dienstleister, vor allem im Pflegebereich, führen können, was in der Folge zu höheren Kosten für die Betroffenen führen würde. Graichen hebt die notwendige Kommunikation mit Ministerin Kraushaar hervor und fordert mehr Tempo bei den Investitionen in die Infrastruktur.
Auf Dringlichkeit der Sanierung hinweisen
Die Agra-Brücke steht im Fokus, da ihre Instandsetzung als unerlässlich erachtet wird. Von Experten wird auf das Problem der Spannungsrisskorrosion hingewiesen, das die Brücke und viele andere Bauwerke betrifft. Diese Form der Korrosion könnte langfristig die Sicherheit und Nutzbarkeit der Agra-Brücke gefährden, was eine schnelle Intervention erforderlich macht. Laut MFPA Leipzig ist ein zielgerichtetes Vorgehen dringend notwendig.
Die Problematik von maroden Brücken beschränkt sich jedoch nicht nur auf Sachsen. Laut der Organisation Transport & Environment (T&E) sind bundesweit rund 16.000 Brücken baufällig. Überall in Deutschland besteht ein erheblicher Sanierungsstau, der die Verkehrsinfrastruktur gefährdet. T&E kritisiert, dass die Bundesregierung den Umfang der notwendigen Sanierungen unterschätzt und fordert, dass Sanierung und Instandhaltung Vorrang vor dem Bau neuer Straßen und Autobahnen haben sollten.
Ein Beispiel für die gravierenden Konsequenzen überalterter Infrastruktur ist die kürzliche Sperrung der Ringbahnbrücke auf der A100 in Berlin, die aufgrund eines Risses im Tragwerk nicht mehr befahrbar ist. Analysen von T&E zeigen, dass viele Brücken aus den 1970er Jahren stammend, auf geringere Belastungen ausgelegt wurden und dringend modernisiert und teils ersetzt werden müssen. Für diesen Zweck sind Investitionen in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro notwendig.
Insgesamt beschreibt die Lage im Brückenbau nicht nur regionale, sondern auch bundesweite Herausforderungen, die schnelles Handeln erfordern, um die Verkehrssicherheit und die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.