
Am 22. April 2025 nahmen Donald Trump und seine Frau Melania an der Beerdigung von Papst Franziskus in Rom teil. Trump kündigte seine Teilnahme auf seiner Plattform „Truth Social“ an, wo er auch betonte, die Bedeutung dieser Veranstaltung zu erkennen. Um dem Verstorbenen die nötige Ehre zu erweisen, ordnete er an, die US-Nationalflagge auf Halbmast zu hissen. Diese Maßnahme gilt für alle Bundesgebäude und militärischen Einrichtungen in den USA sowie für diplomatische Vertretungen im Ausland. In einem Statement während eines traditionellen Osterprogramms im Weißen Haus beschrieb Trump Papst Franziskus als „hart arbeitenden, guten Mann“ und sprach über die Rückkehr der Religion in die US-Politik sowie die Bedeutung von Ostern.
Bei der Trauerfeier in Washington, die in der Basilika der Unbefleckten Empfängnis stattfand, wurde an die letzten Stunden von Papst Franziskus erinnert. Christophe Kardinal Pierre, der Apostolische Nuntius in den USA, äußerte sich zur Schwäche der Stimme des Papstes während seines letzten Segens auf dem Petersplatz, wo dieser am Ostersonntag die Worte „Christus ist auferstanden!“ sprach. An der Gedenkmesse nahmen zudem prominente Kardinäle teil, darunter Kardinal Donald Wuerl und Kardinal Robert McElroy. Trump richtete in seiner Ansprache eine Botschaft an die Katholiken in den USA und betonte die Unterstützung, die er von ihnen während seiner Wahl erfahren hatte.
Politische Spannungen und die Rolle der Katholiken
Es ist wichtig, die politischen Spannungen zwischen Papst Franziskus und der Trump-Regierung zu betrachten, insbesondere in Bezug auf Migrantenrechte. Franziskus hatte sich 2015 in den USA dafür eingesetzt, Migranten mit Menschlichkeit zu begegnen, was in scharfem Kontrast zu Trumps strikter Einwanderungspolitik steht. Trotz dieser Differenzen zweigten die US-Bischöfe eine geteilte Unterstützung für Trump, vor allem wegen seiner klaren Anti-Abtreibungshaltung, die viele Katholiken anspricht. Der Politikwissenschaftler Massimo Faggioli weist darauf hin, dass die katholische Wählerschaft in den entscheidenden Bundesstaaten eine enorme Rolle spielt und seit den späten 1970er Jahren politisch gespalten ist.
Die nachfolgenden Entwicklungen im Umfeld der US-Politik könnten nachhaltigen Einfluss auf die katholische Gemeinschaft haben. Der Rückzug von Joe Biden aus dem Rennen für die Präsidentschaft, während Kamala Harris als mögliche Nachfolgerin gehandelt wird, bedeutet, dass der politische Katholizismus in den USA vor einer unklaren Zukunft steht. Mit Bidens Abgang verliert Papst Franziskus einen wichtigen Gesprächspartner. Faggioli hebt hervor, dass die Nominierung von J.D. Vance, einem antiliberalen Katholiken, durch Trump eine bereits gespaltene Wählerschaft weiter polarisieren könnte.
Während die religiöse Rhetorik Trumps nach einem vorangegangenen Attentatsversuch als problematisch angesehen wird, erkennen viele Republikaner die Herausforderung an, die strikte Anti-Abtreibungsdoktrin als politische Belastung zu betrachten. Die katholischen Bischöfe könnten Trumps politische Rückkehr zwar begrüßen, jedoch auch bemüht sein, die Republikanische Partei für die Abtreibungsfrage zu sensibilisieren und zu einer ausgewogenen Diskussion anzuregen.