
Im Herzen von Schorndorf, in der Hetzelgasse 26, kursieren seit einiger Zeit Gerüchte über eine mögliche Schließung des beliebten Lokals „Becka-Kurze“. Wirt Franco Ammirata, der mittlerweile 67 Jahre alt ist und seine Wurzeln in Kalabrien hat, sieht sich vermehrt mit Fragen zu diesem Thema konfrontiert. Er berichtet, dass ihn „wirklich jeder“ auf die Schließungsgerüchte anspricht. Sein Lokal und das gesamte gastronomische Erlebnis, das es bietet, stehen vor der Herausforderung einer schweren Krise, die viele Betriebe in Deutschland betrifft.
Ammirata, der zuvor mehr als zehn Jahre in einer Pizzeria in Burgstall tätig war und auch eine Pizzeria in Burgstetten betrieb, hat sich in der Region bereits einen Namen gemacht. Sein Lokal ist ein fester Bestandteil der Schorndorfer Gastronomieszene, und die Sorgen um die Zukunft sind für viele seiner Stammgäste ein heißes Thema.
Die Gastronomie in der Krise
Die Situation in der Gastronomie ist derzeit äußerst angespannt. Laut Informationen von tagesschau.de hat im Jahr 2023 jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie aufgegeben. Dies resultiert aus einer Kombination von Herausforderungen, darunter die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, Inflation und steigende Betriebskosten. Insgesamt haben seit 2020 rund 48.000 Gastronomiebetriebe geschlossen, und der Anstieg der Insolvenzen ist alarmierend.
Die Anzahl der Schließungen im Jahr 2023 lag bei etwa 14.000, was zwar höher als in den Vorjahren ist, jedoch unter dem Vor-Corona-Niveau bleibt. Insbesondere Caterer und Verpflegungsdienstleister kämpfen mit einem Anstieg der Insolvenzen von bis zu 67 Prozent. Die Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA, Ingrid Hartges, beschreibt die Lage als „bitter“ und prangert die höheren Kosten sowie den Personalmangel an, die viele Gastronomiebetriebe in die Knie zwingen.
Zukunft des „Becka-Kurze“
Franco Ammirata und seine Mitarbeiterin Natasa Parlapaino sind sich der kritischen Lage bewusst. Die zahlreichen Nachfragen zu einer möglichen Schließung zeigen, wie sehr die Mitglieder der Schorndorfer Gemeinschaft an dem Fortbestand des Lokals interessiert sind. Die Gastronomie hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, und viele Betreiber müssen sich auf ungewisse Zeiten einstellen.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verschärfen sich weiter. So wurde der Umsatzsteuersatz für Speisen seit Januar 2024 wieder auf 19 Prozent angehoben, nachdem er während der Pandemie zeitweise auf 7 Prozent gesenkt wurde. Dies könnte zusätzliche Belastungen für Betriebe wie das „Becka-Kurze“ mit sich bringen, die ohnehin schon mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen haben. Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ist der preisbereinigte Umsatz von Gastronomiebetrieben 2023 im Vergleich zu 2019 um 13 Prozent gesunken.
Die Unsicherheiten, die mit der Diskussion um die Schließung des „Becka-Kurze“ verbunden sind, spiegeln somit die breitere Krise in der Gastronomie wider, die sowohl die wirtschaftlichen als auch die sozialen Aspekte des Lebens in Schorndorf und darüber hinaus betrifft. Während Ammirata um die Zukunft seines Lokals kämpft, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen und Unterstützungen in der Branche notwendig sein werden, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern.