
Am 22. April 2025 hat die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) einen bedeutenden Schritt in der europäischen Forschungslandschaft vollzogen, indem sie Teil der neuen Hochschulallianz EUPeace wurde. Diese Allianz hat sich auf Themen wie Frieden, Gerechtigkeit und inklusive Gesellschaften spezialisiert und zielt darauf ab, interdisziplinäres Wissen für eine bessere Zukunft zu entwickeln.
EUPeace fördert die Vernetzung von Forschenden durch die Einrichtung von mehrfachen Research Hubs. JLU beteiligt sich an vier dieser Hubs: Sicherheit und Konflikttransformation, Klimawissenschaft und gerechte Transformation, Migration und Menschenrechte sowie Inklusive Gesundheit und Wohlbefinden. Diese Hubs bieten Rahmenbedingungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Umsetzung von forschungsbasierter Lehre in allen beteiligten Fachgebieten.
Forschungsschwerpunkte der Hubs
Der Hub für Sicherheit und Konflikttransformation fokussiert sich auf Friedens-, Konflikt- und Sicherheitsstudien. Hierbei werden Themen wie der Konfliktzyklus, Menschenrechtsverletzungen und Aspekte von Gerechtigkeit und Inklusivität behandelt. Unter den JLU-Forschenden sind Prof. Dr. Peter Haslinger und Jun.-Prof. Dr. Rosario Figari Layus zu nennen.
Im Bereich Klimawissenschaft und gerechte Transformation konzentriert sich die Forschung auf die Auswirkungen des Klimawandels auf Gesellschaften und deren Konflikte. Die JLU-Forschenden, wie Prof. Dr. Helmut Breitmeier, nutzen innovative Methoden und fördern den Dialog mit Entscheidungsträgern, um Lösungen zu entwickeln.
Der Hub für Migration und Menschenrechte hat zum Ziel, inklusive Gesellschaften durch innovative Politiken zu fördern, insbesondere angesichts digitaler Mobilität und globaler Krisen. Forscher wie Prof. Dr. Michael Knipper und Prof. Dr. Greta Olson spielen eine Schlüsselrolle in diesem Bereich.
Dieser interdisziplinäre Ansatz wird auch im Hub für inklusive Gesundheit und Wohlbefinden verfolgt. Dort wird die Resilienz von Gesundheitssystemen unter Berücksichtigung von Umwelt- und sozioökonomischen Risikofaktoren untersucht. JLU-Forschende wie Prof. Dr. Michael Knipper und Prof. Dr. Gudrun Keding sind hier tätig.
Erweiterter Kontext durch Forschungsinitiativen
Zusätzlich zur EUPeace-Allianz zeigt die Forschungsinitiative „Herausforderungen von Migration, Integration und Exklusion“ (WiMi) der Max-Planck-Gesellschaft die Relevanz interdisziplinärer Ansätze. Diese Initiative, die von 2017 bis 2020 lief, wird von Experten wie Prof. Dr. Marie-Claire Foblets geleitet und zielt darauf ab, die Mechanismen der Exklusion von Migranten und Asylsuchenden umfassend zu verstehen. Durch eine multidisziplinäre Betrachtung werden rechtliche, demografische und sozioökonomische Aspekte einbezogen.
Das Projekt untersucht nicht nur die Ausgrenzungsmechanismen, sondern auch deren Auswirkungen auf Migranten und die Gesellschaft insgesamt. Zu den Zielen gehört die Entwicklung von Alternativen, um die marginalisierenden Effekte von Exklusion zu minimieren.
Bildung und internationale Ausrichtung
Die Schritte in der Forschung werden durch relevante Bildungsangebote unterstützt, wie den interdisziplinären Masterstudiengang „Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung“ der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt. Das Curriculum umfasst Politikwissenschaft, Soziologie und weitere Disziplinen und bereitet die Studierenden auf eine aktive Rolle in der politischen Gestaltung in einer globalisierten Welt vor.
Durch Praktika und internationale Austauschmöglichkeiten sollen die Studierenden nicht nur theoretisches Wissen erlangen, sondern auch praktische Erfahrungen in relevanten Berufsfeldern sammeln. Diese Maßnahmen vertiefen das interdisziplinäre und internationale Verständnis von Frieden und Konfliktforschung, das im Rahmen der EUPeace-Allianz gefördert wird.