
Die Behörden in Venezuela haben ein Kopfgeld in Höhe von 100.000 Dollar auf den Oppositionspolitiker Edmundo González Urrutia ausgesetzt. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte die Polizei am Donnerstag ein Foto von González im Internet mit dem Zusatz „Gesucht“. Quellen im venezolanischen Justizapparat bestätigten, dass dieser Fahndungsaufruf an allen Flughäfen und Polizeiwachen des Landes aufgehängt werden soll.
Der 75 Jahre alte frühere Diplomat González kandidierte Ende Juli gegen Nicolás Maduro, der seit mehr als zehn Jahren an der Macht ist. Die bekannte Oppositionsführerin María Corina Machado wurde zuvor von der Wahl ausgeschlossen. González konnte überraschend gewinnen, was die Opposition durch zahlreiche Wahlprotokolle dokumentierte. Trotz dieser Beweise hat die staatliche Wahlbehörde die entsprechenden Unterlagen bis heute nicht veröffentlicht. Maduro beansprucht den Sieg für sich und der regierungstreue Oberste Gerichtshof hat das Ergebnis bestätigt. International wird dieses jedoch nur von wenigen Ländern, darunter Russland, anerkannt. Massenproteste gegen Maduros Amtszeit ließ er durch seinen Sicherheitsapparat niederschlagen, was zur Festnahme Hunderter Oppositioneller führte.
Haftbefehl gegen González und seine Flucht
Die venezolanische Generalstaatsanwaltschaft hat einen Haftbefehl gegen González erlassen. Ihm werden Verschwörung, Urkundenfälschung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Nach der Ausstellung des Haftbefehls floh González in die spanische Botschaft in Caracas und beantragte dort Asyl, bevor ihn die spanische Luftwaffe im September nach Europa transportierte. Trotz des Haftbefehls kündigte er an, zur geplanten Amtsvereidigung Maduros am 10. Januar nach Venezuela zurückzukehren und dort selbst den Amtseid abzulegen.
Die aktuelle Entwicklung beinhaltet auch González‘ geplante Reise nach Argentinien, um Unterstützung zu mobilisieren und den internationalen Druck auf das Maduro-Regime zu erhöhen. Diese Information wurde ebenfalls von der Yahoo-Nachrichten bestätigt. Während seines Aufenthalts in Buenos Aires, wo er von 1998 bis 2002 als Botschafter tätig war, plant er ein Treffen mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei. Milei war einer der ersten Staatschefs, der Maduros angeblichen Wahlsieg infrage stellte und González als designierten Präsidenten anerkannte.
Zudem eskalieren die diplomatischen Spannungen zwischen Venezuela und Argentinien, nachdem Caracas argentinische Diplomaten ausgewiesen hat und Haftbefehle gegen Milei sowie andere argentinische Regierungsmitglieder aufgrund des „Diebstahls“ eines venezolanischen Flugzeugs erlassen wurden. Die argentinische Regierung hat zudem beim Internationalen Strafgerichtshof eine Beschwerde gegen Venezuela eingereicht, die dem Maduro-Regime vorwirft, ein Mitglied der argentinischen Sicherheitskräfte festzuhalten.