
Das Schwerd-Gymnasium hat während der Corona-Pandemie in 26 Klassen Abluftanlagen installiert, um die Luftqualität zu verbessern und eine mögliche Ansteckung mit dem Coronavirus zu reduzieren. Diese Maßnahme hat sich aus Sicht der Schulgemeinschaft bewährt. Catharina Lorch, eine Mitglied der Schulverwaltung, äußerte, dass die Lüftungsanlage das Schulklima deutlich verbessert habe. Dennoch hat die Stadt nun angekündigt, alle installierten Abluftanlagen demontieren zu wollen, was auf großes Unverständnis und Ärger bei Lehrern, Eltern und Schülern stößt. Vorläufig dürfen die Lüftungsanlagen jedoch bestehen bleiben und werden weiterhin in Betrieb gehalten.
Die Bedeutung von ausreichender Raumlüftung in Schulen ist unbestritten. Das Umweltbundesamt betont, dass besonders Kinder und Jugendliche anfällig für die Auswirkungen schlechter Luftqualität sind. Studien zeigen, dass die Konzentration und Aufmerksamkeit in der Schule durch CO2-Konzentration und Luftqualität beeinflusst werden können. In vielen Schulen wird die Raumlüftung jedoch häufig vernachlässigt, und nur etwa 10 Prozent der Schulen in Deutschland sind mit fest installierten Lüftungsanlagen ausgerüstet.
Empfohlene Maßnahmen zur Raumluftqualität
Um die Virenlast in Schulen zu minimieren, sind regelmäßige Belüftungsmaßnahmen entscheidend. Das Umweltbundesamt empfiehlt bei unzureichender Luftqualität den Luftwechsel mehrmals pro Stunde. Eine beste Praxis sind Stoßlüftungen während Pausen, während der Unterricht sollte alle 30 Minuten gelüftet werden. Auch mobile Luftreiniger können in Klassenräumen hilfreich sein, insbesondere in solchen mit eingeschränkten Lüftungsmöglichkeiten. In diesen Fällen ist ihre Verwendung sinnvoll, um infektiöse Aerosolpartikel zu reduzieren.
Klassenzimmer werden in drei Kategorien eingeteilt, je nach Lüftungsbedingungen:
- Kategorie 1: Gute Lüftungsmöglichkeiten, z. B. RLT-Anlagen oder weit zu öffnende Fenster.
- Kategorie 2: Einschränkte Lüftungsmöglichkeiten, z. B. Fenster nur kippbar.
- Kategorie 3: Nicht belüftbare Räume, die für den Unterricht nicht empfohlen werden.
Für Klassenräume der Kategorie 1 sind mobile Luftreiniger nicht unbedingt notwendig, solange der Luftwechsel von mindestens drei Mal pro Stunde gewährleistet ist. CO2-Messungen sollten durchgeführt werden, um den Lüftungserfolg zu überprüfen. Ein Wert unter 1000 ppm signalisiert, dass der Raum ausreichend belüftet ist. Das Wichtigste bleibt dennoch die regelmäßige Lüftung über Fenster und Türen.
In Bezug auf die technische Ausstattung der Lüftungssysteme macht die DIN EN 16798-3:2022-12 Vorgaben zur Planung und Ausführung lüftungstechnischer Anlagen. Diese Norm stellt sicher, dass hygienische Anforderungen eingehalten werden. Nur durch regelmäßige Wartung der Lüftungssysteme kann die Luftqualität in Schulen auf einem hohen Niveau gehalten werden. Das Schwerd-Gymnasium könnte in Zukunft durch eine Kombination aus mechanischen Lüftungssystemen und gut durchdachten Lüftungskonzepten von derartigen Richtlinien profitieren.
Insgesamt wird deutlich, dass eine optimale Luftqualität und gute Lüftungsbedingungen in Schulen nicht nur das Wohlbefinden und die Konzentration der Schüler fördern, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zum Infektionsschutz leisten können. Die derzeitige Diskussion um die Demontage der Abluftanlagen am Schwerd-Gymnasium wirft daher essentielle Fragen zur Zukunft der Raumluftqualität und des schulischen Gesundheitsschutzes auf. Weitere Entwicklungen sollten aufmerksam verfolgt werden.
Für detaillierte Informationen über Lüftungsanlagen können Interessierte die Berichte des Umweltbundesamts sowie die Studien zu Lüftungskonzepten an Schulen von Fraunhofer IAQ einsehen.