
In einem angespannten Wettbewerb um die Gunst der Verbraucher stehen die Discounter Aldi und Lidl sowohl in Deutschland als auch in den USA im Fokus. Während Aldi in den USA weiterhin an seiner Marktführerschaft festhält, sieht sich Lidl mit Herausforderungen konfrontiert, die seinen Wachstumskurs beeinträchtigen.
Aldi hat in den USA eine bedeutende Position erreicht und betreibt aktuell rund 2.500 Filialen, womit das Unternehmen seit seinem Markteintritt im Jahr 1976 eine rasante Expansion erlebt hat. Im vergangenen Jahr eröffnete Aldi 120 neue Geschäfte und plant für 2025 sogar 225 weitere Neueröffnungen. Diese aggressive Wachstumsstrategie wird flankiert von einer Investition von neun Milliarden US-Dollar bis 2028 in Logistik und neue Standorte, um die Filialanzahl auf über 3.200 zu erhöhen. In den letzten zwölf Monaten konnte Aldi etwa 19 Millionen neue Kunden gewinnen, die auf der Suche nach kostengünstigen Produkten sind.
Lidls Herausforderungen in den USA
Im Gegensatz dazu kämpft Lidl, der 2017 in den US-Markt eintrat, mit einem langsamen Start. Bis Ende 2024 plant das Unternehmen, lediglich 173 Geschäfte zu betreiben, nachdem auch einige Filialen geschlossen werden mussten. Das Unternehmen hat in den letzten zwei Jahren Hunderte von Stellen abgebaut und sieht sich hohen Immobilienkosten in attraktiven Märkten wie New York City und Washington, D.C. gegenüber. Laut Grocery Dive wird Lidls Strategie auch von einer Neuausrichtung des Sortiments geprägt, um sich besser an die Bedürfnisse amerikanischer Verbraucher anzupassen.
Der neue CEO von Lidl US, Joel Rampoldt, der im August 2023 in sein Amt eingeführt wurde, hat die Aufgabe, das Unternehmen umzustrukturieren und die Markenpräsenz zu stärken. Lidl wird neue Produkte, darunter frisch gebackene Bagels und eine Überarbeitung der Fleischabteilung, einführen, um die Kundenbindung zu erhöhen. Eine wesentliche Herausforderung bleibt jedoch die Konkurrenz zu Aldi, die bereits eine etablierte Marktposition hat.
Preisanstieg und Discounter-Boom
Ein weiterer Faktor, der die Discounterlandschaft in den USA prägt, ist der signifikante Preisanstieg, der die Verbraucher belastet. Die Preise sind im Vergleich zu den Zeiten vor der Pandemie um 25 bis 30 Prozent gestiegen, was viele Amerikaner veranlasst hat, nach kostengünstigeren Einkaufsalternativen zu suchen. Diese Marktbedingungen kommen German Trade & Invest zufolge deutschen Discountern zugute, wobei Aldi und Lidl von der Preissensibilität der Verbraucher profitieren.
Im Jahr 2024 wird ein Umsatz des US-Lebensmitteleinzelhandels von 1,5 Billionen US-Dollar prognostiziert. Trotz stagnierender Absatzmengen wird für 2025 ein Umsatzanstieg von 2 bis 4 Prozent erwartet. Deutsche Discounter können in diesem Kontext erheblich expandieren, während der Marktanteil von Unternehmen wie Aldi weiter wächst.
Zusammenfassend steht Aldi als klarer Sieger in der Konkurrenz auf dem US-Markt, während Lidl daran arbeitet, seine Strategie anzupassen, um die Herausforderungen zu bewältigen und in einem schwierigen Marktumfeld Fuß zu fassen.