
In ein historisches Kapitel des englischen Fußballs könnte ein neuer Abschnitt geschrieben werden. Nach Jahrzehnten des Alkoholverbots auf der Stadiontribüne plant man, dieses Verbot nun testweise aufzuheben. Das Alkoholkonsum-Verbot während Fußballspielen, das seit 1985 besteht, wird in ausgewählten Spielen der 2. Liga des englischen Frauenfußballs erstmals seit 40 Jahren gelockert. Dies berichtet tz.de.
Das Pilotprojekt sieht vor, dass Alkohol auf den Tribünen konsumiert werden darf, währen er in anderen Bereichen des Stadions weiterhin erhältlich bleibt. An den Testspielen nehmen mehrere Vereine teil, darunter Bristol City, Newcastle United, Southampton und Birmingham City. Die ersten Partien, bei denen Alkohol auf den Tribünen erlaubt sein wird, sind für den 19. Januar angesetzt.
Sicherheitsaspekte und Hooliganismus
Die Entscheidung, Alkohol während der Spiele zu erlauben, geschieht im Kontext des Hooliganismus, der jahrzehntelang ein ernstes Problem im englischen Fußball darstellte. Seit der Einführung des Alkoholverbots sollte der Gewalt im Stadion entgegengewirkt werden. Sicherheit bleibt indessen ein zentrales Anliegen für die Verantwortlichen. Nikki Doucet, Geschäftsführerin der Women’s Professional Leagues Limited (WPLL), betonte, dass die Sicherheit im Stadion auch weiterhin oberste Priorität haben muss.
Zusätzlich zeigt ein Blick auf die Sicherheitslage der Stadien, dass der FC Chelsea an der Stamford Bridge ebenfalls strenge Maßnahmen implementiert hat. Bis zu 41.000 Fans strömen an Spieltagen über die Fulham Road, wo Gäste-Fans nur 3.000 Tickets erhalten können. Hierbei wurde Kritik an der Kontrolle des Fan-Ansturms laut, wie Deutschlandfunk berichtet.
Kontroversen und Reaktionen
Die Ankündigung, Alkohol bei einigen Spielen zu erlauben, könnte auf gemischte Reaktionen stoßen. Eine drohende Eskalation gewaltsamer Vorfälle ist ein ständiges Thema, und die Anforderungen an die Sicherheitskräfte in den Stadien sind hoch. Jährlich verhängt der Chelsea FC zwischen 200 und 300 Stadionverbote, um die Ordnung zu wahren.
In der Vergangenheit wurden ähnliche Maßnahmen in Deutschland eingeführt, jedoch oft kritisiert und umstritten. Die englischen Fußballfans fordern zudem seit geraumer Zeit Stehplätze in Stadien, die rechtlich in der Premier League untersagt sind. Im Gegensatz dazu bieten Sitzplätze eine bessere Kontrolle über das Publikum.
Das Testen des Alkoholkonsums in den Frauenligen könnte daher der Startschuss für eine breitere Diskussion über Sicherheitskonzepte im Fußball und die Rolle des Alkohols im Stadion sein. Das Ergebnis dieser Testphase könnte Einfluss auf die Zukunft des gesamten englischen Fußballs haben. Ein solcher Schritt könnte der Schlüssel sein, um den Fans ein anderes Erlebnis im Stadion zu bieten, ohne die Sicherheit zu gefährden.
Weitere Informationen zu präventiven Maßnahmen zur Bekämpfung von Hooliganismus und Rassismus sowie der allgemeinen Sicherheitslage bei Sportgroßveranstaltungen sind auf der Webseite von lawmeetssports.at zu finden.