
In der Debatte um den geplanten Wechsel von Thilo Mischke als Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“ positioniert sich Christine Strobl, Programmdirektorin der ARD, kritisch zur gegenwärtigen Diskussionskultur. In einem aktuellen Bericht von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte sie den Wunsch nach einer Rückkehr zu einer Debattenkultur, die nicht die Möglichkeit zu offenen Diskussionen einschränkt. Die ARD gab am vergangenen Samstag bekannt, dass Mischke nicht als Moderator für die Sendung eingesetzt wird und auch der geplante Podcast mit ihm und Jule Lobo nicht stattfinden wird.
Die Entscheidung, Mischke nicht in die Moderation aufzunehmen, resultiert aus der Einsicht, dass die Diskussion um ihn zentrale Themen der Sendung überschattet. Kritiker werfen dem ehemaligen Moderator Sexismus und Frauenfeindlichkeit vor, insbesondere im Hinblick auf sein Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus dem Jahr 2010 und bestimmte Äußerungen in einem Podcast von 2019. Mischke selbst hat sich von seinem Buch distanziert und eine Neuauflage verhindert. Die ARD betont, dass er sich mehrfach intensiv mit der Kritik auseinandergesetzt und sich entschuldigt habe.
Kritik und Reaktionen
Das negative Echo, das Mischkes vergangene Äußerungen hervorgerufen haben, nimmt immer weiter zu. Laut einem Bericht der Focus Online äußerten sich zahlreiche Kulturschaffende in einem offenen Brief gegen Mischke und schlossen eine Zusammenarbeit mit ihm aus. Teile der Redaktion von „ttt“ sprachen sich über Wochen gegen ihn aus, während einige Verantwortliche versuchten, seine Entscheidung durchzusetzen. Vor Weihnachten gab die ARD bekannt, dass Mischke ab Mitte Februar die Moderation übernehmen würde. In den sozialen Medien stieß die Kritik an Mischkes Person besonders auf Resonanz.
Die ARD stellt klar, dass ihre Programme gegen Sexismus und Rassismus eintreten und Raum für Vielfalt und Meinungspluralismus bieten sollten. Christine Strobl äußerte ihr Besorgnis über die Dynamik der Debatte, in der Branchenvertreter oft Angst haben, sich öffentlich zu äußern. Dies wirft Fragen zur Meinungsfreiheit und zur Gegenwart des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks im deutschen Medienverständnis auf.