
Die asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) breitet sich zunehmend in Deutschland aus und stellt eine ernsthafte Bedrohung für die heimische Fauna und insbesondere für Honigbienen dar. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl der entdeckten Nester in den letzten zwei Jahren nahezu verdreifacht. Während 2022 fast 1.500 Nester registriert wurden, waren es 2023 rund 560 Nester, was auf eine besorgniserregende Ausbreitung hinweist. SWR berichtet, dass northbaden besonders von den Sichtungen betroffen ist, was durch die geografische Nähe zu Frankreich begünstigt wird, wo die Hornisse bereits stark etabliert ist.
Die asiatische Hornisse stellt nicht nur eine Gefahr für die Honigbienen dar, sondern auch für andere bestäubende Insekten. Rund 85% ihrer Nahrung besteht aus Bienen, was gravierende Auswirkungen auf das Ökosystem hat. Eine Untersuchung hat ergeben, dass in einem Nest bis zu 900 Drohnen und 350 junge Königinnen leben können. Dies macht die Hornisse zu einem ernsthaften Konkurrenten für heimische Insekten, die für die Bestäubung von Pflanzen unverzichtbar sind. 24rhein weist auf die Verzweiflung vieler Imker hin, da die Hornisse Bienenvölker vor den Bienenstöcken fängt und diese stark schwächen oder gar auslöschen kann.
Ausbreitung und Bekämpfung
Der Landwirtschaftsminister von Baden-Württemberg, Peter Hauk (CDU), äußert sich besorgt über die Auswirkungen der Hornisse auf die Landwirtschaft. Besonders Imkerei und Obst- sowie Weinbauern sind betroffen. Ein großes Nest kann jährlich bis zu 11 Kilogramm Insektenbiomasse verzehren, was auf die verheerenden Auswirkungen auf die Bestäuberpopulation verweist. Deutscher Imkerbund warnt vor den gesellschaftlichen Problemen, die die Hornisse mit sich bringt.
Die Bekämpfung der Hornisse gestaltet sich als schwierig. Expertenteams haben Probleme, mit der hohen Zahl an Nestern Schritt zu halten. Im Jahr 2022 wurden 864 Nester zerstört, fast doppelt so viele im Vergleich zu 2023. Der organisatorische Aufwand von der Meldung bis zur Entfernung ist enorm. Um die Population einzudämmen, dürfen Nester nur von ausgebildeten Spezialisten entfernt werden, da die Hornisse aggressiv verteidigt wird. Behörden versuchen, die Ausbreitung durch Meldesysteme und gezielte Nestbeseitigung zu kontrollieren.
Folgen für die Umwelt
Die Hornisse frisst nicht nur Bienen, sondern nahezu jede Insektenart, die sie auf Blüten findet. Eine Studie aus Großbritannien hat festgestellt, dass Hornissen viele wichtige Bestäuber wie Hummeln und Wildbienen fangen. Diese Auswirkungen auf die Biodiversität wurden von Umweltministerien nicht ausreichend anerkannt, was zu Protesten vom Deutschen Imkerbund und NABU geführt hat. Beide Verbände fordern eine unverminderte Fortführung der Bekämpfungsmaßnahmen und eine klare Zuständigkeit der Umweltbehörden. 24rhein ergänzt, dass die Anzahl der Imker in Deutschland, trotz eines Anstiegs auf etwa 135.000 im Jahr 2022, im Vergleich zu vor 100 Jahren immer noch gering ist, was die Situation zusätzlich angespannt hat.
Die asiatische Hornisse könnte langfristig auch die Preise für Honig in die Höhe treiben, da die Honigproduktion durch die Bedrohung der Bienen gefährdet ist. Der internationale wirtschaftliche Nutzen der Insektenbestäubung ist enorm, da etwa 75% der Nutzpflanzen davon abhängen. Laut Greenpeace beläuft sich dieser Nutzen weltweit auf etwa 265 Milliarden Euro.