
Ein Paar aus Friedrichshafen, das seit 20 Jahren ihren suchtkranken Sohn begleitet, erzählt von der emotionalen Achterbahnfahrt, die sie durchlebt haben. Ihr Fall veranschaulicht eindrucksvoll die weitreichenden Folgen von Suchtproblemen, die nicht nur die Betroffenen selbst betreffen, sondern auch deren Angehörige. Wie Schwäbische.de berichtet, sind die Suchtgefahren für Jugendliche vielfältig; sie reichen von Alkohol über Drogen bis hin zu Computerspielen.
In diesem Kontext hat Regina Staudte im April 2019 den Elternkreis Friedrichshafen gegründet, der Teil der Baden-Württembergischen Landesvereinigung der Elternselbsthilfe Suchtgefährdeter und Suchtkranker ist. Die Gruppe bietet regelmäßig monatliche Treffen im Jugendtreff „Kontra“ an, um eine Plattform für Austausch und Unterstützung zu bieten. Während dieser Treffen, an denen etwa acht Angehörige teilnehmen, können die Eltern Kraft tanken und sich gegenseitig stützen.
Statistik und Herausforderungen
In Baden-Württemberg wurden 2023 insgesamt 1.043 Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren aufgrund alkoholbedingter Erkrankungen vollstationär behandelt, was einen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren darstellt. In den Suchtberatungsstellen sind die jüngsten Klienten jedoch oft mit Problemen im Zusammenhang mit Cannabis konfrontiert. Das Durchschnittsalter dieser Klienten liegt bei 26 Jahren. Diese Zahlen zeigen, dass Sucht ein ernstes Problem bleibt, insbesondere für junge Menschen.
Die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe berichten immer wieder von den damit verbundenen Scham- und Schuldgefühlen. Viele Angehörige fühlen sich schuldig, selbst wenn ihre Kinder keinen problematischen Umgang mit Suchtmitteln haben. Gruppenleiterin Staudte betont die Wichtigkeit der Selbstfürsorge für Angehörige. Es ist entscheidend, dass diese auch einen Raum für ihre eigenen Emotionen und Herausforderungen finden.
Historische Perspektive der Suchthilfe
Die Entwicklung der Suchthilfe hat eine bedeutende Geschichte. Seit 1978 arbeitet das IFT Institut für Therapieforschung an der Dokumentation in der Suchthilfe. Diese Bemühungen führten zur Schaffung eines einheitlichen Datensatzes, der als Basis für Trendanalysen und zur Beurteilung von Suchthilfeeinrichtungen dient. Von 1995 bis 2000 wurde ein europäischer Kerndatensatz entwickelt, und in den folgenden Jahren kam es zur Einführung des klientenbezogenen Deutschen Kerndatensatzes.
Die laufende Überarbeitung und Anpassung dieser Datensätze, zuletzt mit der KDS Version 3.0, zeigt den anhaltenden Bedarf an präzisen Daten zur Suchthilfe, um die Herausforderungen besser zu bewältigen. Die Arbeit in diesem Bereich bleibt wichtig, um nicht nur Betroffenen, sondern auch Angehörigen die notwendige Unterstützung zu bieten, die sie benötigen, um mit den Folgen von Süchten umzugehen.
Für weitere Informationen und Kontakt zur Häfler Selbsthilfegruppe können Interessierte die Telefon-Nummer 0176 / 83 53 80 96, die E-Mail-Adresse [email protected] oder die Webseite www.elternkreis-bodensee.de nutzen. Der Austausch und die Unterstützung innerhalb dieser Gemeinschaft sind von unschätzbarem Wert für die Familien, die unter den Auswirkungen von Sucht leiden.