Friedrichshafen

Friedrichshafen bremst Solarpark – Klimaneutralität in Gefahr!

Die Stadt Friedrichshafen strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden. Dennoch wurde kürzlich ein geplanter Solarpark abgelehnt, der jährlich bis zu 13,5 Millionen Kilowattstunden grünen Strom hätte liefern können. Diese Entscheidung fiel, nachdem 20 Stadträte am Montag mehrheitlich gegen das Projekt stimmten. Der Solarpark hätte etwa 3.700 Haushalte mit Energie versorgt, jedoch sah die Mehrheit der Räte das Vorhaben als richtig, jedoch am falschen Standort. Der Investor Energiekontor hatte Photovoltaik-Module auf einer Fläche von 10 Hektar zwischen Fallenbrunnen und Schnetzenhausen geplant.

Dagmar Hoehne äußerte Bedenken hinsichtlich des Verlustes von Ackerland und der Freizeitnutzung der Fläche. Insbesondere die Freien Wähler befürworten eine alternative Nutzung, wie die Installation von Solarmodulen über Obstplantagen. Simon Wolpold, Landwirt und Befürworter der Photovoltaik, betonte ebenfalls die Notwendigkeit von PV-Anlagen, jedoch nicht auf landwirtschaftlich nutzbaren Flächen. Seine Fraktion stimmte gegen das Projekt, da es sich nicht ins Landschaftsbild einfüge. Wolpold verwies darauf, dass jährlich ein neuer Solarpark mit 5 bis 10 Hektar Größe gebaut werden müsste, um den Energiebedarf zu decken.

Nachhaltige Energieerzeugung im Fokus

Die Stadt plant, dass ein Drittel des benötigten Stroms auf Dach- oder Parkplatzflächen und ein weiteres Drittel auf Freiflächen oder in Form von Agri-PV erzeugt werden soll. Jedoch stammen derzeit nur 3% des Stroms in Friedrichshafen aus erneuerbaren Quellen. Dominik Gröber, Energiemanager der Stadt, warnte, dass die Klimaziele kaum erreicht werden können, wenn keine konkreten Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen ergriffen werden.

Im Jahr 2023 betrug der CO₂-Ausstoß in den 85 größten städtischen Liegenschaften rund 6960 Tonnen, während das Ziel für 2040 lediglich 165 Tonnen beträgt. Besonders das Sportbad gilt als einer der größten Energieschleudern und stößt rund 450 Tonnen CO₂ aus. Um den Klimazielpfad einzuhalten, sind energetische Sanierungen und der Austausch fossiler Heizungen erforderlich, was die Stadt voraussichtlich 100 Millionen Euro kosten wird. Die Frage bleibt jedoch, woher die Stadt die Mittel in den nächsten fünf Jahren beschaffen soll.

Obwohl der Solarpark abgelehnt wurde, gibt es positive Nachrichten in Bezug auf die Photovoltaikanlagen in der Region. Die Messe Friedrichshafen plant die Installation einer Photovoltaik-Großanlage auf ihrem Gelände, die eine Gesamtleistung von bis zu 5,5 Megawatt Peak bieten soll. Die 12.350 PV-Module werden auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern installiert und sollen einen Großteil des Jahresstrombedarfs selbst erzeugen. Überschüsse werden ins Netz eingespeist.

  • Geplante Inbetriebnahme: Ende 2025
  • Projektkosten: 7,5 Millionen Euro
  • Jährliche Ökostromerzeugung: etwa 5.700 MWh, was dem Verbrauch von ungefähr 2.000 Haushalten entspricht
  • 2 MW Batteriespeicher zur Energieversorgung in der Nacht

Die geplante Konstruktion umfasst keine Flächenversiegelung, sondern erfolgt ausschließlich auf bestehenden Dachflächen. Diese Maßnahmen könnten einen wichtigen Schritt in Richtung der Klimaneutralität darstellen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren. Die Photovoltaik-Industrie muss jedoch weiterhin wachsen, um den steigenden Energiebedarf zu decken und die Treibhausgasemissionen bis 2050 signifikant zu reduzieren, wie in verschiedenen Prognosen angedeutet wird.

Insgesamt gilt es, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und die Bürger der Stadt in die Diskussion um nachhaltige Energieerzeugung einzubeziehen, während gleichzeitig auf den Erhalt wertvoller Flächen geachtet werden muss.

Statistische Auswertung

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Friedrichshafen, Deutschland
Beste Referenz
suedkurier.de
Weitere Infos
messe-friedrichshafen.de

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