
In Horb-Ihlingen, einem Stadtteil von Horb am Neckar in Baden-Württemberg, ist es am 10. Januar 2025 zu einem erheblichen Polizeieinsatz gekommen. Anlass war die Zwangsräumung eines Wohnhauses, die vom Amtsgericht angeordnet wurde. Der betroffene Bewohner wird der umstrittenen „Reichsbürger“-Szene zugerechnet, was zu einer erhöhten Besorgnis über mögliche Gewalttaten führte. Daher mobilisierte die Polizei Spezialkräften, um auf eine potenzielle Gefahrenlage vorbereitet zu sein. Der Einsatz begann um 17 Uhr und umschloss die gesamte Umgebung mit einem Großaufgebot von Streifen- und gepanzerten Fahrzeugen.
Bereits Stunden vor Beginn des Einsatzes wurde das Gebäude durch Sicherheitskräfte umstellt. Die Polizei befürchtete, dass der Bewohner Widerstand leisten könnte. Anwohner wurden vorsorglich gebeten, ihre Häuser zu verlassen, während die Sicherheitskräfte Zugang zum Zielobjekt suchten. Laut Informationen der SWR wird die Durchsuchung des Hauses am selben Abend gegen 20:30 Uhr durchgeführt.
Durchsuchung und Ergebnis
Bei der Durchsuchung des Wohnhauses zeigt sich schnell, dass weder der Bewohner noch andere Mitbewohner anwesend sind. Aufgrund dieser Umstände gab es auch keinen Haftbefehl, was eine Fahndung nach den betroffenen Personen überflüssig machte. Bei der Durchsuchung selbst wurden keine gefährlichen Gegenstände gefunden, jedoch entdeckte die Polizei mehrere Beweismittel, deren Details bislang nicht bekannt sind. Dies wurde in einem Bericht von Tagesschau bestätigt.
Die Polizei trennte die Abtransport- und Absperrmaßnahmen bis in die Nacht hinein auf. Danach zogen die Einsatzkräfte ohne Zwischenfälle ab. Informationen über den Status des Bewohners sowie die Hintergründe des Einsatzes verschwendeten sich schließlich in der Unklarheit der Nacht, da bis dahin niemand vom Amtsgericht für Rückfragen erreichbar war.
Hintergrund der „Reichsbürger“-Szene
Die „Reichsbürger“-Bewegung ist in den letzten Jahren zunehmend in das öffentliche Interesse gerückt. Bis Mitte der 2010er-Jahre wurden ihre Mitglieder in Deutschland weitgehend ignoriert. Vorfälle, darunter gewaltsame Auseinandersetzungen während Zwangsräumungen, hatten im Jahr 2016 dazu geführt, dass die Gefahren von Souveränisten verstärkt in den Fokus der Ermittlungsbehörden gerieten. Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz zählt die Gruppe mittlerweile rund 25.000 Mitglieder, von denen etwa 10 % als gewaltorientiert eingestuft werden.
Die Straftaten dieser Szene reichen von Steuerverweigerung über gefälschte Dokumente bis hin zu geplanten staatsfeindlichen Aktivitäten. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen, die über Sicherheitsoperationen hinausgehen. Behörden sollten sensibilisiert werden, um mögliche Radikalisierungsprozesse und deren Warnsignale frühzeitig zu erkennen.