
Die Diskussion um die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald nimmt Fahrt auf, nachdem zehn von elf Kommunen in der Region ihre Zustimmung signalisiert haben. Diese Entscheidung ist von hoher Bedeutung für die endgültige Genehmigung im baden-württembergischen Landtag. Bürgermeister Michael Ruf (CDU) von Baiersbronn sprach sich zwar gegen die Erweiterung aus, doch die Mehrheit der Gemeinderäte unterstützte dies nicht, was zu Spannungen in der kommunalen Politik führte. SWR berichtet, dass die Kreise Rastatt, Ortenau und Freudenstadt sowie zahlreiche Städte und Gemeinden für die Ausweitung des Nationalparks votierten.
Ein zentrales Anliegen der Kritiker ist die Sorge um die lokale Umwelt und die Aufenthaltsrechte der Anwohner. Insbesondere Anwohner aus Schönmünzach äußern Bedenken hinsichtlich ihrer Bewegungsfreiheit und des zukünftigen Waldbildes. Der Gedanke an kahle, abgestorbene Wälder, wie sie in anderen Nationalparks wie Eifel oder Harz zu beobachten sind, beunruhigt viele. Um diesen Bedenken Rechnung zu tragen, hat das Umweltministerium einen 13-Punkte-Plan vorgestellt, der verschiedene Maßnahmen zur Beruhigung der Anwohner umfasst.
13-Punkte-Plan für den Nationalpark
Der 13-Punkte-Plan sieht unter anderem die Schaffung von Management-Zonen um betroffene Siedlungen vor, um eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes sicherzustellen. Zudem sind Maßnahmen zur Verbesserung des Borkenkäfermanagements sowie zur Reduzierung von Hochwasser- und Brandgefahren in Planung. Umweltministerin Walker gab in einer Infoveranstaltung in Schönmünzach konkrete Zusagen, um die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen. Die Nationalparkverwaltung unterstützt die Initiativen zur weiteren Aufklärung und Bürgerbeteiligung.
Die endgültige Entscheidung über die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald wird im Herbst im Stuttgarter Landtag getroffen. Dabei wird auch die CDU, offiziell für die Erweiterung, intern vor Herausforderungen stehen, da einige Stimmen innerhalb der Partei dagegen sind. Dies könnte in Anbetracht der bevorstehenden Landtagswahlen eine entscheidende Rolle spielen und das Thema in den politischen Fokus rücken.
Ein gewisses Maß an Unsicherheit bleibt, wie sich die Neuerungen auf das Nationalparkmanagement langfristig auswirken werden. Volker Scherfose thematisiert in seiner Veröffentlichung über das Nationalparkmanagement die Notwendigkeit einer soliden Basis für die Entwicklung und den Schutz von Naturschätzen in Deutschland. Der Austausch zwischen den Nationalparkverwaltungen, den er in der Tagung des Bundesamtes für Naturschutz 2011 als wichtig erachtete, könnte auch hier zur Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Strategien beitragen. Das Bundesamt für Naturschutz betont in seinen Schriften die Herausforderungen und Chancen für die Biodiversität in Schutzgebieten.