
Die öffentliche Verkehrsinfrastruktur im Ostalbkreis erfährt eine entscheidende Neuausrichtung, insbesondere im Busverkehr. Der zentrale Knotenpunkt ist der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Schwäbisch Gmünd, von dem aus unter anderem die wichtige Linie 932 nach Göppingen verkehrt. Diese Linie verbindet die beiden Städte seit 40 Jahren und bedient täglich durchschnittlich 270 Fahrgäste. Sie bietet einen Stundentakt unter der Woche und einen Zweistundentakt am Wochenende. Die Linie bedient darüber hinaus die Teilorte Straßdorf, Reitprechts und Metlangen und spielt eine wesentliche Rolle im Schülertransport aus dem Kreis Göppingen zu Gmünder Schulen. Laut Schwäbische Post liegt der jährliche Leistungsumfang der Linie bei etwa 250.000 Fahrplankilometern, wovon rund 83.000 Kilometer im Ostalbkreis absolviert werden.
Die finanzielle Situation des Omnibusverkehrs zeigt sich jedoch angespannt, insbesondere im Hinblick auf die sich verändernden Betriebskosten und die Notwendigkeit, neue Verträge zu verhandeln. Der Omnibusverkehr Göppingen (OVG) betreibt die Linie bis zum 30. November 2025 ohne Kosten für den Ostalbkreis. Ab dann wird eine Neuausschreibung erforderlich, und der Ostalbkreis plant, eine Teilfinanzierung anzubieten. Hierzu sind jährliche Kosten von 332.000 Euro eingeplant. Im aktuellen Haushalt 2025 sind für den Monat Dezember bereits 28.000 Euro verankert.
Anpassungen und neue Angebote
Die Politik strebt darüber hinaus eine Ausweitung des Angebots an: Der Landkreis Göppingen plant, die Fahrleistung auf insgesamt 300.000 Fahrplankilometer zu erhöhen. Kostenschätzungen gehen von einem Kilometerkostensatz von vier Euro pro Fahrplankilometer aus. Eine endgültige Beschlussfassung über die neuen vertraglichen Regelungen wird im Frühjahr 2025 erwartet.
Ein weiterer Fokus der Verkehrsplanung liegt auf der Überarbeitung der Liniengenehmigungen. Die bestehenden Genehmigungen für die Linien 266 und 268 laufen am 31. Juli 2025 aus. Der Kreistag hat sich entschlossen, diese Linien zusammenzuführen und als neue Linie 286 weiterzuführen. Ab dem 1. August 2025 wird die Linie 268 zwischen Gmünd und Alfdorf in einem Guss verkehren, mit einem weiteren Vorhaben zur Abstimmung des Fahrplans mit anderen Linien im Rems-Murr-Kreis. Der Ostalbkreis plant, 250.000 Euro für die Linie 268 einzuplanen, wovon etwa 105.000 Euro haushaltsrelevant sind.
Bedeutung des öffentlichen Verkehrs
Mit diesen Maßnahmen verfolgt der Ostalbkreis nicht nur eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch eine Anpassung an die finanziellen Rahmenbedingungen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). In Deutschland ist die Finanzierung des ÖPNV oft komplex und undurchsichtig. Steigende Betriebskosten für Personal und Infrastruktur stellen viele Verkehrsunternehmen vor Herausforderungen, die unvermeidliche Preiserhöhungen zur Folge haben können. Dies geschieht oft aus der Notwendigkeit heraus, alternative Finanzierungsquellen zu finden. Laut Zukunft Mobilität sind Vorschläge wie ein Bürgerticket oder eine Nahverkehrsabgabe im Gespräch.
Insofern ist die laufende Reform und Verbesserung des Busangebotes im Ostalbkreis nicht nur eine Antwort auf lokale Bedürfnisse, sondern auch ein Schritt hin zu einer nachhaltigeren und besser finanzierten Verkehrsstruktur. Die Herausforderungen sind groß, doch die geplanten Maßnahmen zeigen eine klare Richtung für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in der Region.