
Der Goldpreis hat heute einen neuen Rekord erreicht und notiert an der Rohstoffbörse in London bei fast 3.045 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm). Dies stellt einen signifikanten Anstieg dar, insbesondere nachdem der Preis bereits am Freitag die 3.000-Dollar-Marke überschritten hatte. Analysten der Landesbank Baden-Württemberg führen diesen Anstieg auf eine weltweit gestiegene Unsicherheit zurück. Diese Unsicherheit resultiert unter anderem aus den unklaren Folgen einer Vereinbarung zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt. Unterschiedliche Interpretationen der Abmachung und deren Erfolgsaussichten aus Washington, Moskau und Kiew tragen zur Verunsicherung der Anleger bei, zumal bislang keine Einigung auf eine vollständige Waffenruhe erzielt werden konnte, und es weiterhin Luftalarm in der Ukraine gibt.
Zusätzlich hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angekündigt, die Angriffe auf die Hamas im Gazastreifen zu intensivieren. Diese geopolitischen Entwicklungen beeinflussen ebenfalls die Märkte und führen dazu, dass Gold als sicherer Hafen weiterhin gefragt bleibt, obwohl die Wetten auf eine Lockerung der US-Geldpolitik zurückgehen. Seitens der US-Notenbank Fed wird erwartet, dass die Leitzinsen zwischen 4,25 und 4,50 Prozent verbleiben. Diese Unsicherheiten in der Geldpolitik sind eng verbunden mit Trumps aggressiver Zollpolitik und der anhaltenden Inflation, die das wirtschaftliche Umfeld belastet.
Leitzinserhöhungen als Reaktion auf Inflation
Die US-Notenbank hat bereits in der Vergangenheit auf die hohe Inflation reagiert. In einer jüngsten Veranstaltung wurde eine Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte in Betracht gezogen, was den neuen Leitzins auf zwischen 3 und 3,25 Prozent anheben würde. Dies wäre der höchste Stand seit 14 Jahren. Ein solcher Schritt, der am Mittwoch bekanntgegeben werden soll, zeigt, wie ernst die Fed die Bekämpfung der Inflation nimmt, die trotz eines Rückgangs von 8,5 Prozent auf 8,3 Prozent weiterhin ein großes Problem darstellt.
Bisher hat die Fed in diesem Jahr bereits fünf Leitzinserhöhungen vorgenommen. Diese ungewöhnlich hohen Zinsschritte von 0,75 Prozentpunkten sind von der Fed beschlossen worden, um die Kredite zu verteuern und dadurch die Nachfrage zu bremsen. Dieses Ziel ist es, die Inflationsrate zu senken und eine dauerhafte Rezession zu verhindern. Es besteht jedoch das Risiko, dass durch diese Maßnahmen das Wirtschaftswachstum und der Arbeitsmarkt stark geschwächt werden. Fed-Chef Jerome Powell warnt vor den notwendigen, aber schmerzlichen Konsequenzen der Zinspolitik, die mit der Politik seines Vorgängers Paul Volcker in den 70er und 80er Jahren verglichen wird.
Historische Goldpreisentwicklung und Ausblick
Die Entwicklung des Goldpreises zeigt eine kontinuierliche Rallye seit über zwei Jahrzehnten, die durch geopolitische Krisen, schwächere Währungen und hohe Inflation angeheizt wurde. Gold galt als sicherer Hafen in Zeiten von Unsicherheit und wirtschaftlichen Turbulenzen, was auch die Nachfrage während der COVID-19-Pandemie und des Russland-Ukraine-Kriegs befriedigte. Der Goldpreis ist seit dem „Goldfenster“-Schluss durch Nixon im Jahr 1971 bis heute stetig gestiegen, mit einigen Rückgängen, die oft durch steigende Zinsen und Minimierungen geopolitischer Risiken verursacht wurden.
Im Jahr 2025 liegt die Goldrendite nach aktuellen Schätzungen bei 16,86 % für den US-Dollar, während die Preisspanne zwischen 2.606,40 und 3.045,82 USD variiert. Zukünftige Herausforderungen wie Handelskriege, geopolitische Spannungen, insbesondere in Taiwan, und allgemeine politische Instabilität könnten die Nachfrage nach Gold weiterhin ankurbeln. Auch die Tatsache, dass Zentralbanken im Jahr 2024 knapp 694 Tonnen Gold kauften, was fast ein Viertel des globalen Angebots entspricht, hinterlässt einen bleibenden Eindruck auf den Markt.
Die Anleger beobachten diese Entwicklungen mit Argusaugen, da sie die mögliche Stabilität ihrer Investitionen im Hinblick auf die anhaltende Unsicherheit an den Märkten abwägen müssen. Die Dynamik der Goldpreise bleibt damit weiterhin eng verbunden mit den Entscheidungen und Strategien innerhalb der US-Notenbank sowie den geopolitischen Spannungen auf der globalen Bühne.