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Waldrappe am Bodensee: Täuschung durch Attrappen enttarnt!

Am Bodensee, wo die ersten sonnigen Frühlingstage Spaziergänger anlocken, wurde kürzlich eine Entdeckung gemacht, die sich als harmloser Irrtum entpuppte. In Überlingen wurden vermeintliche Waldrappe gesichtet, die sich jedoch als Attrappen herausstellten. Diese Attrappen wurden von den Artenschützern des Waldrappteams strategisch an Felswänden in der Nähe des ehemaligen Landesgartenschaugeländes platziert, um echte Waldrappe zu attract. Ziel ist es, diesen Vögeln zu signalisieren, dass die Felswand ein guter Brutplatz ist.

Die Brutzeit der echten Waldrappe beginnt im Mai. Geschlechtsreife Vögel ziehen zunächst zu Brutgebieten in Überlingen, Burghausen und Kuchl bei Salzburg, während jüngere Vögel später folgen. Im vergangenen Jahr wurden in Überlingen fünf Nester und zwölf flügge Jungvögel registriert. Für dieses Jahr werden sechs bis sieben Nester erwartet. Waldrappe sind soziale Koloniebrüter; wo bereits Waldrappe brüten, zieht es auch andere Vögel an. Diese Art steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten und ist in Europa seit dem 17. Jahrhundert in freier Wildbahn ausgestorben. Einzige sesshafte Kolonie überlebt in Marokko.

Wichtige Maßnahmen für den Artenschutz

Das Projekt zur Wiederansiedlung des Waldrapps umfasst sieben europäische Staaten und wird als eine der größten Artenschutzinitiativen für eine einzelne Art bezeichnet. Handaufgezogene Tiere erlernen das Zugverhalten zunächst unter dem Einfluss menschlicher Ziehmütter. Diese verbringen den ersten Sommer mit den Jungvögeln in einer Voliere und führen sie im Spätsommer in einem Ultraleichtflugzeug auf den Zug nach Süden. Die Rückkehr der Vögel von Andalusien an den Bodensee wird ebenfalls für dieses Jahr erwartet.

In Burghausen wurden 20 Brutnischen an der Wehrmauer der Burg eingerichtet. Von diesen Nischen kann man Live-Bilder der Vögel beobachten, was ein spannendes Erlebnis für Ornithologen darstellt. Für die Einrichtung dieser Brutnischen wurden 60.000 Euro ausgegeben. Aktuell zählt das Projekt des Waldrappteams 280 Tiere, und bis 2028 wird eine Population von mindestens 350 angestrebt. In Europa leben mittlerweile wieder etwa 700 Waldrappe in freier Wildbahn.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Wiederbelebung der Waldrappe ist die Rolle der Zoos. Ende Januar 2024 wurden vier junge Waldrappe aus dem Zoo Heidelberg nach Jerez de la Frontera in Spanien gebracht. Diese Tiere wurden im Rahmen des Artenschutzprojekts „Proyecto Eremita“ auf ihre Auswilderung vorbereitet. Am 19. März 2024 konnten schließlich 39 junge Waldrappe in die Natur entlassen werden. Sie schließen sich damit einer bestehenden Population von etwa 250 Individuen mit 35 bis 40 Brutpaaren an.

Dieses Projekt feiert 2024 sein 20-jähriges Bestehen und hat das Ziel einer stabilen Population im Auswilderungsgebiet La Janda erreicht. Viele europäische Zoos unterstützen das „Proyecto Eremita“ durch Zuchthilfe, Transportkosten sowie Bereitstellung von GPS-Sendern. Dies verdeutlicht die bedeutende Rolle, die Zoos in Erhaltungsprogrammen spielen. Zukünftige Aufgaben konzentrieren sich auf die Dokumentation der Population sowie die Überwachung der Fortpflanzung und Beringung der Küken.

Die Herausforderungen der Wiederansiedlung solcher verlorenen Arten sind erheblich, aber die Erfolge des Projekts zeigen die Möglichkeit auf, auch stark gefährdete Arten wie die Waldrappe durch kooperative Anstrengungen zwischen Zoos und Naturschutzorganisationen zu retten. Die Besucher am Bodensee können die spannenden Entwicklungen des Waldrappprojekts hautnah erleben und sich aktiv an der Artenschutzarbeit beteiligen.

Weitere Informationen über den erfolgreichen Schutz der Waldrappe und deren Rückkehr in die Natur können Sie auf BR nachlesen, während das Zoo Heidelberg über seine bedeutenden Beiträge zum Artenschutz informiert. Zudem berichtet Schwäbische über die jüngsten Entdeckungen am Bodensee.

Statistische Auswertung

Genauer Ort bekannt?
Überlingen, Deutschland
Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
zoo-heidelberg.de

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