
In der baden-württembergischen Stadt Lahr kam es am Donnerstagabend, dem 14. Februar 2025, während einer massiven Kurden-Demonstration zu ernsten Ausschreitungen. Laut t-online.de zogen etwa 120 Demonstranten von Offenburg nach Lahr, wo die Veranstaltung unter dem Motto „Langer Marsch“ stattfand. Ziel dieser Demonstration war es, auf die Freilassung des inhaftierten kurdischen Aktivisten Abdullah Öcalan aufmerksam zu machen. Öcalan, der Gründer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK, wird in der kurdischen Gemeinschaft als Symbol des Widerstands angesehen.
Bereits in der Vorwoche hatten sich in Heilbronn zahlreiche Polizeikräfte versammelt, um eine andere kurdische Veranstaltung zu sichern, die vom 9. bis 15. Februar stattfand und ebenfalls auf die Thematik von Öcalan und die kurdische Befreiungsbewegung fokussiert war. Dies stand im Kontext von geplanten weiteren Protesten in Städten wie Ludwigsburg und Böblingen, deren Höhepunkt eine Großkundgebung vor dem Europarat in Straßburg darstellen wird, wo hunderte von Aktivisten erwartet werden.
Ausschreitungen und Verletzte
Zurück in Lahr eskalierten die Ereignisse, als die Polizei versuchte, die Personalien von aktivistischen Teilnehmern der Demonstration festzustellen. Dies führte zu einem gewaltsamen Konflikt, bei dem mehrere Polizeibeamte, darunter drei leicht Verletzte, angegriffen wurden. Wie badische-zeitung.de berichtet, kam es rund um die Dinglinger Hauptstraße und den Aktienhof zu massiven Auseinandersetzungen, woraufhin die Straße gegen 20 Uhr weiträumig abgesperrt wurde.
Die Polizei sah sich einem organisierten Widerstand gegenüber, als einige Demonstranten, vermummt und mit Stöcken bewaffnet, versuchten, die Beamten mit Flaschen zu bewerfen. Dies führte zur Festnahme einiger gewaltbereiter Personen. Ein Teil der Demonstranten zog sich zunächst in ein nahegelegenes Gebäude zurück, griff die Polizei jedoch wenig später erneut an. Insgesamt stellte die Polizei die Identität von 64 Personen wegen vermuteter Straftaten fest, wobei der Einsatz bis in die Nacht andauerte.
Lage beruhigt sich
Die Lage in Lahr stabilisierte sich gegen 23 Uhr, als die Polizei ihre Maßnahmen vorübergehend einstellen konnte. Alle vorläufig festgesetzten Personen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Dennoch bleiben die Spannungen im Zusammenhang mit kurdischen Protesten in Deutschland ein brisantes Thema, vor allem angesichts der historischen und politischen Hintergründe, die die kurdische Bewegung und die PKK betreffen, welche seit den 1980er Jahren in einem bewaffneten Konflikt mit der Türkei steht.
Unter dem aktuellen Druck von Gesellschaft und Politik könnte dies nicht nur für die kurdischen Aktivisten, sondern auch für die Sicherheitskräfte zu anhaltenden Herausforderungen führen, die auch in anderen Städten und im weiteren Verlauf der Proteste zu weiteren Ausschreitungen führen könnten.