
Im Kontext des Irakkriegs von 2003 beleuchtet die neue Thriller-Serie „Das zweite Attentat“, die auf den Büchern von Oliver Bottini basiert, die geheimen Operationen des Bundesnachrichtendienstes (BND) und die Manipulationen, die zu einem verhängnisvollen Einsatz führten. Die Geschichte folgt dem Scharfschützen Frank Jaromin, der, hinter dem Rücken seiner Familie, nach Bagdad abkommandiert wird. Sein Auftrag steht im Zeichen der Behauptungen des Informanten Rafed Aljanabi, besser bekannt unter dem Decknamen „Curveball“, der angibt, der Irak produziere chemische Massenvernichtungswaffen.
Laut Süddeutscher Zeitung wird Jaromin von seinem US-Einsatzleiter in Ramstein manipuliert. Er wird misstrauisch gemacht und wird überzeugt, dass das bevorstehende Treffen mit einer Frau, die Beweise gegen Aljanabis Behauptungen übergeben möchte, eine Falle ist. Trotz dieser Skepsis schießt Jaromin und begeht damit sein erstes Attentat. Der Einsatz führt schließlich zum Einmarsch der USA und ihrer Verbündeten in den Irak, während in Deutschland Beweise für die Manipulation beseitigt werden.
Die Quelle von Curveball
Rafed Aljanabi, ein Exil-Iraker, der in Karlsruhe lebt und Hartz IV bezieht, war eine zentrale Figur in der Rechtfertigung des Irakkriegs. Seine Informationen über mobile Biowaffenlabore im Irak wurden von den amerikanischen und deutschen Geheimdiensten unterschiedlich bewertet. While der Welt berichtet, dass der BND mehrfach vor der Verwendung von Aljanabis Informationen gewarnt hat, setzte die CIA auf diese unbestätigten Äußerungen. Dies führte schlussendlich zu einem massiven Vertrauensverlust zwischen den Geheimdiensten.
Am 5. Februar 2003 stellte US-Außenminister Colin Powell im UN-Sicherheitsrat Aljanabis Informationen als verlässlich dar, was später als falsch entlarvt wurde. Die Konsequenzen für die beteiligten Geheimdienstler waren dramatisch: George Tenet, der damalige CIA-Chef, und Powell traten nach der Entlarvung der Verfälschungen zurück.
Politische Spannungen und der Kriegseinstieg
Die umstrittenen Informationen über das irakische Waffenprogramm spielten eine entscheidende Rolle während der politischen Spannungen vor dem Krieg. US-Präsident George W. Bush hatte bereits am 18. März 2003 während einer Fernsehansprache militärisches Eingreifen angekündigt, sollte Saddam Hussein und seine Söhne nicht innerhalb von 48 Stunden den Irak verlassen. LPB berichtet von der Kritik an diesen Ultimaten, sowohl von Seiten Deutschlands, wo Bundeskanzler Gerhard Schröder sich gegen den Krieg wandte, als auch von Russland, das auf ein UN-Mandat pochte. Am 20. März 2003 begann der Krieg mit Luftangriffen auf Bagdad, noch bevor das Ultimatum verstrichen war.
Mit dem Auftakt der Militäraktion und der Dezentralisierung der Macht im Irak bleibt die Frage von Willis Verlässlichkeit und den politischen Motiven hinter den Informationen von Curveball schmerzlich präsent. Insbesondere, da die Beteiligten überzeugt sind, aktiven Einfluss auf die geopolitischen Geschehnisse genommen zu haben. Während Jaromin erkennt, dass er zum Werkzeug politischer Manipulation wurde, plant Aljanabi seine Rückkehr in den Irak, um als Held anerkannt zu werden, was die Komplexität seiner Rolle in einem der folgenschwersten Konflikte des 21. Jahrhunderts widerspiegelt.