
Im Zuge des Rückbaus des Atomkraftwerks Philippsburg im Landkreis Karlsruhe hat die Entsorgung der Bauschuttmengen im Fokus der Öffentlichkeit gestanden. Am 26. Februar 2025 wurde bekannt, dass der Abbau der Betonstruktur des Sicherheitsbehälters im Kraftwerk nun den nächsten Schritt erreicht hat. Dieser Sicherheitsbehälter umgibt den Reaktor sowie die Brennelemente. Die dabei entstandenen Betonbruchstücke werden als nicht strahlender Müll klassifiziert und an eine Deponie transportiert. Die Herkunft dieser Betonbrocken ist das Innere von Block 1 des stillgelegten Atomkraftwerks Philippsburg, das nun umfassend rückgebaut wird. Laut der Rheinpfalz handelt es sich um erste Schritte in einem komplexen Entsorgungsprozess, der noch weiterführende Herausforderungen birgt.
Im Vorfeld des Rückbaus gab es erhebliche Diskussionen über die Entsorgungsmöglichkeiten des anfallenden Schutts. Zeitweilig war unklar, wo genau die Abfälle deponiert werden dürfen, insbesondere nachdem der Enzkreis sich weigerte, diese auf seiner Deponie Hamberg anzunehmen. Hierbei argumentierte der Landkreis, dass die Deponie nicht für freigemessene und nicht radioaktive Abfälle zugelassen sei. Diese Situation führte zu Verzögerungen im Rückbau des Kernkraftwerks und erforderte Lösungsansätze von Seiten der verantwortlichen Behörden und Energieversorger.
Vereinbarungen zur Abfallentsorgung
Um den Streit um die Entsorgung zu lösen, zeichnete sich kürzlich eine Einigung zwischen dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Energieversorger EnBW ab. Es wurden mehrere Vereinbarungen ausgehandelt, deren Einzelheiten jedoch noch nicht veröffentlicht wurden. Man wartet derzeit auf die Unterzeichnung und Inkraftsetzung dieser Absprachen. Dabei bleibt der Streitpunkt, wer letztendlich den Bauschutt aus den beiden Blöcken des Atomkraftwerks Philippsburg annehmen wird.
Die Schätzungen von EnBW gehen davon aus, dass rund 16.300 Tonnen Abfall deponiert werden müssen, was die Dringlichkeit und Komplexität der Situation unterstreicht. Im Landkreis Karlsruhe stehen mehrere kerntechnische Rückbau-Projekte auf der Agenda, darunter auch Prototyp- und Forschungsanlagen. Diese umfassenden Rückbaumaßnahmen sind Teil der gesetzlichen Anforderungen, die durch das Atomgesetz festgelegt sind. Das Gesetz schreibt die unverzügliche Stilllegung und den Rückbau von Kernkraftwerken vor, deren Berechtigung zum Leistungsbetrieb erloschen ist.
Erfahrungen und Verfahren
Die Erfahrungen in Deutschland mit der Stilllegung von kerntechnischen Anlagen sind wesentlich. Bereits viele Leistungs- und Forschungsreaktoren sowie Anlagen der nuklearen Verbrennungs- und Entsorgung wurden stillgelegt, mit diversen Verfahren zum Abbau und zur Dekontamination. Diese praktischen Erfahrungen sind bedeutsam, um den Rückbau von Philippsburg effizient und sicher zu gestalten. Es gilt, neben der richtigen Abbaureihenfolge auch Dekontaminations- und Zerlegetechniken anzuwenden, um die Sicherheit während des gesamten Prozesses zu gewährleisten.
Die Abwicklung der Entsorgung und der Rückbau des Atomickraftwerks Philippsburg sind entscheidende Schritte in einem längerfristigen Prozess, der nicht nur die technischen Herausforderungen adressiert, sondern auch die rechtlichen und umwelttechnischen Aspekte berücksichtigen muss. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, inwieweit die ausgehandelten Lösungen tatsächlich zur Umsetzung der Rückbaumaßnahmen führen können.