In Deutschland wird die Lesekompetenz bei jungen Menschen zunehmend zum Thema der Sorge, da immer mehr Kinder die Grundschule ohne ausreichende Lesefähigkeiten abschließen. Diese alarmierende Entwicklung wird von Gernot Ries, dem Rektor der Johann-Peter-Hebel-Grundschule in Bruchsal, hervorgehoben, der die Bedeutung der Lesemotivation als Schlüssel zur Verbesserung der Lesefertigkeiten betont. Um dem entgegenzuwirken, wurde ein Vorlesewettbewerb für Dritt- und Viertklässler ins Leben gerufen, der von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe in Kooperation mit dem Rotary Club Bruchsal-Bretten und den Bruchsaler Grundschulen organisiert wurde. Das Finale dieses Wettbewerbs fand am 21. März 2025 in der Johann-Peter-Hebel-Grundschule statt und zog 36 Klassen aus sämtlichen acht Grundschulen Bruchsals an.
Für das Finale qualifizierten sich 16 Schüler:innen, die vor einer fünfköpfigen Jury auftraten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Gernot Ries, der auch die Relevanz der Leseförderung betonte. Die Teilnehmer:innen durften aus einer speziell zusammengestellten Bücherbox oder aus eigenen Büchern vorlesen. Die Bücherboxen wurden von Dr. Nicole Bachor-Pfeff, einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin der PHKA, kuratiert. In der Jury befand sich ebenfalls Dr. Bachor-Pfeff, die zusammen mit den Grundschulen die Bewertungsbögen entwickelte. Bewertet wurden im Finale wichtige Aspekte wie Lesetempo, -genauigkeit, Aussprache und Stimmklang.
Preisträger und Auszeichnungen
Die Preisverleihung brachte spannende Ergebnisse hervor. Die ersten Preise, einen Besuch des Planetariums Mannheim, gingen an:
- Ophélie Fath (Johann-Peter-Hebel-Grundschule, Stufe 3)
- Julian Dörich (Stirumschule, Stufe 4)
Zweite Preise, die einen Besuch des Heidelberger Zoos beinhalteten, erhielten:
- Theodor Hunger (Grundschule Büchenau, Stufe 3)
- Teresa Eberlein (Dietrich-Bonhoeffer-Schule Heidelsheim, Stufe 4)
Dritte Preise, die einen Besuch einer Aufführung des Kinderprogramms der Badischen Landesbühne umfassten, gingen an:
- Marie Schäfer (Dietrich-Bonhoeffer-Schule Heidelsheim, Stufe 3)
- Elisa Hörig (Johann-Peter-Hebel-Grundschule, Stufe 4)
Zusätzlich erhielt jeder Final-Teilnehmer eine Urkunde und einen Buchgutschein im Wert von zehn Euro. Das Engagement des Rotary Clubs, der durch Veranstaltungen finanzielle Mittel bereitstellte, war entscheidend für den Erfolg des Wettbewerbs.
Bedeutung der Leseförderung
Die Ergebnisse des Vorlesewettbewerbs stehen im Kontext einer breiteren Debatte über die abnehmende Lesefähigkeit junger Menschen in Deutschland. Laut einer IGLU-Studie sind 25 % der Viertklässler dazu nicht in der Lage, Texte zu verstehen. Diese Herausforderungen sind nicht nur akademischer Natur; sie beeinflussen auch die gesellschaftliche und politische Teilhabe. Ein Rückgang des Vorlesens durch Eltern ist ebenfalls zu beobachten, was die Problematik verschärft. Bundes- und Kultusministerien arbeiten an verschiedenen Fördermaßnahmen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ein Beispiel dafür ist das Hamburger Leseband, das erste Erfolge in der Verbesserung des Textverständnisses zeigt.
Generell wird die Lesefähigkeit als Grundpfeiler für Bildung und kritisches Denken betrachtet, was für die demokratische und wirtschaftliche Zukunft von großer Bedeutung ist. Wettbewerbe wie der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels fördern nicht nur die Lesekompetenz, sondern wecken auch Neugier auf Bücher und fördern Gemeinschaftserlebnisse, wie die bisherige Teilnahme von rund 600.000 Schülern an den jährlichen Wettbewerben zeigt.
Abschließend plant Prof. Dr. Jürgen Wacker, Präsident des Rotary Clubs Bruchsal-Bretten, eine jährliche Wiederholung des Vorlesewettbewerbs, um die Leseförderung in der Region nachhaltig zu unterstützen. Das Engagement von Schulen, Bibliotheken und Buchhandlungen bleibt dabei von zentraler Bedeutung.
