
Im Einkaufszentrum Cano in Singen findet eine prägnante Fotoausstellung statt, die unter dem Motto „Gesicht zeigen“ steht. Diese Ausstellung ist Teil einer Aktionswoche, die darauf abzielt, Suchterkrankungen öffentlich zu thematisieren und die oft unsichtbaren Hilfsangebote sichtbar zu machen. Die offizielle Eröffnung der Aktionswoche ist für den 16. Februar 2025 geplant. Lars Kiefer von der Fachstelle Sucht in Singen hebt die Bedeutung dieser Initiative hervor, insbesondere im Hinblick auf die weitreichenden Folgen, die Sucht für Kinder hat.
Rund drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland müssen mit mindestens einem suchtkranken Elternteil leben. Dies betrifft jedes sechste Kind in der Bundesrepublik und verdeutlicht das Ausmaß des Problems. Alkohol ist dabei das häufigste Suchtmittel, und die negativen Konsequenzen sind oft gravierend. Kinder erleben in diesen Haushalten häufig Vernachlässigung und Gewalt.
Aktionswoche und Dokumentation
Die Fachstelle Sucht Singen beteiligt sich an der bundesweiten Coa-Aktionswoche, die über eine Vielzahl von Veranstaltungen und Aktionen informiert. Auch die Volkshochschule (VHS) Singen ist an dieser Veranstaltungsreihe beteiligt. Besonders hervorzuheben ist die ZDF-Dokumentation „Ich, Mama und der Alkohol“, die am 18. Februar gezeigt wird. Nicolas, ein Protagonist der Dokumentation, erzählt von den Herausforderungen, die die Sucht seiner Eltern während seiner Kindheit und Jugend mit sich brachte. Der Eintritt zur Dokumentation ist kostenlos.
Im Anschluss an die Vorführung wird eine öffentliche Filmbesprechung mit Nicolas und Tanja Renz, der Chefärztin des ZFP Reichenau, stattfinden. Lars Kiefer hebt hervor, dass das Ziel der Fotoaktion darin besteht, betroffene Kinder aus ihrer Stigmatisierung zu befreien und ihnen eine Stimme zu geben.
Fotoausstellung „Gesicht zeigen“
Die Ausstellung präsentiert 24 Roll-Ups mit Porträts von Erwachsenen, die als Kinder in suchtbelasteten Familien aufgewachsen sind. Diese Porträts zeigen Menschen unterschiedlicher Altersgruppen und Hintergründe, darunter eine junge Tänzerin, einen Priester, einen weiblichen Fußballfan und sogar prominente Persönlichkeiten. Jedes dieser Kunstwerke erzählt von den Herausforderungen, wie Vernachlässigung, Überforderung und Gewalt, die diese Menschen erlebt haben.
Dazu gehören auch Werkzeuge, die zur Bewältigung der Erfahrungen dienten, wie Tanz, Musik und Malerei. Ziel der Ausstellung ist es, Mut zu machen und Wege aus der Sucht aufzuzeigen. Darüber hinaus wird auf Hilfsmöglichkeiten verwiesen, die von NACOA Deutschland angeboten werden.
Diese Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und kann in verschiedenen öffentlichen Räumen präsentiert werden. Auf die Ausleihe ist eine Gebühr von 500 Euro pro Woche fällig, während NACOA-Mitglieder für 250 Euro mieten können. Informationen zu weiteren Ausstellungen und der Arbeit von NACOA Deutschland sind über QR-Codes leicht zugänglich, die auf den Roll-Ups verlinkt sind.
Um die Wichtigkeit dieses Themas weiter zu unterstreichen, macht eine Handreichung auf die zahlreichen betroffenen Kinder in Deutschland aufmerksam, die häufig ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen tragen. Nur ein Drittel der Kinder in suchtbelasteten Familien kommt unbeschadet durch die schwierigen Kindheitsjahre.
Die Aktionswoche in Singen sowohl die Ausstellung „Gesicht zeigen“ sind essentielle Schritte, um die gesellschaftliche Wahrnehmung von Suchterkrankungen zu verbessern und betroffenen Kindern Unterstützung zu bieten.
Für weitere Informationen über die Ausstellung und die Aktionswoche kann auf die Websites von Südkurier und NACOA Deutschland verwiesen werden. Ergänzende Informationen sind auch in einer Handreichung auf LS Suchtfragen zu finden.