FeuchtwangenSingen

Josef Sauter: 75 Jahre Chorgesang und bewegte Kriegserinnerungen!

Josef Sauter, ein 92-jähriger Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs, hat eine bemerkenswerte Reise in die Welt des Chorgesangs unternommen. Sein Engagement im Mauritiuschor Westhausen feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Der Chor, in dem er seit seiner ersten Singstunde am 7. Februar 1950 aktiv ist, hat ihm über die Jahre hinweg nicht nur Freude, sondern auch Community geboten. Sauter blickt freudig auf seinen 93. Geburtstag im Mai 2025 voraus, während er sich gleichzeitig an die traumatischen Erlebnisse seiner Kindheit erinnert.

Der Zweite Weltkrieg hinterließ tiefe Spuren bei Sauter. Im April 1945 erlebte er einen Bombenangriff in Tuttlingen, der sein Leben für immer veränderte. Tijdens dieser Zeit verlor er seinen Großvater und musste mit seiner Mutter und Schwester nach Westhausen flüchten. Tragischerweise wurde sein Vater während der Flucht aus einem überfüllten Zug gestoßen und starb. Dieses trauma prägte Sauter als Kriegswaise, der sich in Westhausen neu orientieren musste.

Die Macht des Gesangs

Sauters musikalische Laufbahn begann, als Pfarrer Carl Anton Schips ihn und einen Freund zur ersten Singstunde einlud. Diese Einladung führte dazu, dass er seitdem dem Chor treu blieb und die Entwicklung seiner Stimme in der Zeit mit insgesamt 15 Chorleitern, angefangen bei Ernst Sperka bis hin zu dem jetzigen Leiter Peter Waldenmaier, erleben durfte. Sein Gesang, besonders seine schöne, sichere Bassstimme, wurde in der Laudatio, die bei seinem Jubiläum gehalten wurde, gewürdigt. Pfarrer Matthias Reiner überreichte ihm eine Urkunde zur Anerkennung seiner langjährigen Treue zur „Musica sacra“.

Im Rahmen des Jubiläums überraschte die Vorstandschaft des Chores Sauter mit einem auf ihn zugeschnittenen Lied und einem Geschenkkorb, was sein Engagement und seine Hingabe an die Chormusik honorierte. Die Vorsitzende Annemarie Hoffmann hielt ebenfalls eine herzliche Laudatio in Reimform.

Ein erfülltes Leben

Abgesehen von seiner Leidenschaft für den Gesang führte Sauter ein erfülltes Leben. Er war als Schreiner tätig und blieb seinem Beruf bis zum Ruhestand treu. Auf seinem Arbeitsweg wusste er nahezu 50 Jahre lang das Fahrrad zu schätzen. Heute wird er von Michael Wigger zu den Singstunden gefahren, wobei er betont, dass ihm das Singen guttut.

Josef Sauter ist verheiratet mit seiner Frau Hilde, die Pflege benötigt. Gemeinsam haben sie vier Söhne, die sie tatkräftig unterstützen. Der Chorgesang und die Erinnerungen an seine Vergangenheit sind für ihn Teil eines Lebens, in dem er nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen erlebt hat.

In einer Zeit, in der Chorgesang oft als eine Form des Gemeinschaftserlebnisses betrachtet wird, verdeutlicht Sauters Geschichte, wie mächtig und heilbringend Musik sein kann. Wie Helma Kurz, die Leiterin des Sängermuseums in Feuchtwangen beschreibt, birgt Singen eine emotionale Kraft, die Menschen verbindet. Dies gilt nicht nur für Chöre, sondern auch für Menschen wie Sauter, die durch den Gesang eine Möglichkeit gefunden haben, ihr Leben über die Jahre hinweg zu bereichern und zu gestalten.

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