
Die Infrastruktur in Baden-Württemberg steht durch die geplante Autobahn A 98 im Fokus, die eine bedeutende Verbindung zwischen dem westlichen Bodensee und dem Raum Basel bilden soll. Aktuell existieren lediglich vier Teilstücke der A 98, wobei die ausführlicheren Abschnitte in Singen und Lörrach liegen. Diese Teilstücke sind durch die B 34 miteinander verbunden, was zu massiven Staus und Verzögerungen für Autofahrer und Anwohner führt. In Anbetracht dieser Situation fordern sowohl die Union als auch die SPD Investitionen in die Infrastruktur, um die Verkehrsprobleme anzugehen, die seit Jahren bestehen.
Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat auf eine Anfrage des FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung hin bestätigt, dass sich die Planungen für die A 98 derzeit noch in der Entwurfsphase befinden. Die Entwurfsplanung für zwei Abschnitte zwischen Rheinfelden und Murg soll bis Mitte 2026 abgeschlossen sein, während für den weiteren Abschnitt zwischen Hauenstein und Tiengen-West eine Frist bis Ende 2026 gesetzt wurde. Es bleibt jedoch unklar, wann mit einem tatsächlichen Baubeginn oder einer Fertigstellung zu rechnen ist; konkrete Zeitangaben fehlen.
Verfahrensdauern und Kritik
Christian Jung kritisiert die lange Dauer der Planungsverfahren und hebt die Notwendigkeit hervor, Verbesserungen für die Anwohner zu schaffen. Die Dringlichkeit der einzelnen Teilstücke der A 98 im Bundesverkehrswegeplan ist uneinheitlich, sodass sich die Prioritäten je nach Fahrtrichtung unterscheiden. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die A 98 erweist sich zudem als ungünstiger im Vergleich zu anderen Autobahnprojekten, wie etwa der A 5 und A 6. Diese Aspekte werfen Fragen auf, ob der geplante Bau überhaupt die richtige Lösung für die bestehenden Verkehrsprobleme ist.
Gegner des Projekts, darunter Naturschützer und der Automobilclub ACE, plädieren für die Sanierung bestehender Trassen anstelle des Neubaus der Autobahn. Verkehrsminister Winfried Hermann, der den Grünen angehört, hat eine dreistreifige Bundesstraße als alternative Option vorgeschlagen. Hermann betont die Dringlichkeit einer dauerhaften Fernstraßenverbindung am Hochrhein, die nicht nur Autobahnen, sondern auch Bundesstraßen umfasst.
Neue Ansätze zur Mobilitätswende
Inmitten dieser Diskussion um die A 98 nimmt das Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität (BWIM) eine zentrale Rolle ein. Dieses unabhängige Think- und Do-Tank hat sich zum Ziel gesetzt, die Mobilitätswende aktiv zu gestalten und dabei den Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu fördern. Mit interdisziplinären Teams und in enger Kooperation mit lokalen Akteuren werden neue Strategien und Lösungsansätze zur zukunftsfähigen Mobilität in Stadt und Land entwickelt.
Das BWIM bündelt Mobilitätskompetenzen aus sechs baden-württembergischen Hochschulen und arbeitet daran, praxiswirksame Lösungen für die individuelle und gesellschaftliche Mobilität zu finden. Durch die Forschung und den Austausch von Experten setzt sich das Institut für eine höhere Lebensqualität und Nachhaltigkeit in der Region ein. In Anbetracht der aktuellen Infrastrukturprobleme könnte eine frühzeitige Integration solcher Ansätze dabei helfen, die Mobilität in Baden-Württemberg zukunftssicher zu gestalten.