
Die Weinbauern im Markgräflerland kämpfen aktuell gegen zwei ernstzunehmende Schädlinge: die Reblaus (Daktulosphaira vitifoliae) und die Amerikanische Rebzikade (Scaphoideus titanus). Diese Schädlinge stellen eine erhebliche Bedrohung für die Weinproduktion dar und haben in den letzten Jahren an Verbreitung gewonnen. Der Befall geschieht sowohl durch direkten Kontakt zwischen Pflanzen als auch durch den Wind, was die Bekämpfung zusätzlich erschwert. Besonders verwilderte Reben könnten sich als Brutstätte für die Reblaus herausstellen, was die Situation für die Winzer weiter kompliziert.
Das Landratsamt Lörrach hat darauf reagiert und am 30. Januar 2023 eine Allgemeinverfügung zur Bekämpfung der Schädlinge erlassen, die bis zum 31. Januar 2028 gültig ist. Während im Landkreis Waldshut bislang keine akuten Probleme mit diesen Schädlingen bekannt sind, könnten Maßnahmen zur Bekämpfung in der Region notwendig werden, sollte ein Befall festgestellt werden. Die Reblaus selbst ist nur 0,7 bis 1,4 Millimeter lang und stellt einen der bedeutendsten Schädlinge im Weinbau dar, während die Rebzikade eine Länge von etwa fünf Millimetern erreicht und sich durch ihre schwarz gefärbten Flügelspitzen und den orange-weiß gestreiften Kopfbereich auszeichnet.
Gefahren durch Flavescence dorée
Ein weiteres ernstes Problem stellt die Rebkrankheit Flavescence dorée dar, die durch das Phytoplasma verursachte Schäden an Rebstöcken hervorruft. Diese Krankheit führt zu vorzeitigem Absterben von Pflanzen und kann erhebliche Ertragseinbußen verursachen. Laut den Informationen vom AGES bezieht sich das Befallsgebiet auf Flächen im Umkreis von 500 Metern um eine Befallsstelle, mit einem mindestens zwei Kilometer breiten Gefährdungsbereich, der ausgewiesen wird.
Um den Schädlingen entgegenzuwirken, empfiehlt sich der Einsatz von Insektiziden sowie verschiedene Maßnahmen wie Rodung, Verbrennung oder Häckseln der befallenen Rebstöcke, um die Larvenpopulation zu reduzieren. Das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg überwacht regelmäßig die Situation, um das Befallsgebiet der Zikade zu bestimmen. Ein Verdacht eines Befalls muss zeitnah dem Institut oder der Offizialberatung gemeldet werden, um schnellstmöglich reagieren zu können.
Monitoring und Präventionsmaßnahmen
Die allgemeinen Maßnahmen, die durch die Allgemeinverfügung erlassen wurden, umfassen insbesondere die Entfernung verwilderter Reben sowie die Behandlung durch zugelassene Pflanzenschutzmittel. Diese Aktionen richten sich vorwiegend auf Böschungen und nicht bewirtschaftete Flächen. Die Aufhebung der Allgemeinverfügung erfolgt erst, wenn über zwei Vegetationsperioden hinweg kein Befall mehr festgestellt wird, was die Bedeutung eines strengen Monitorings unterstreicht.
Die Herausforderungen, vor denen die Winzer stehen, sind nicht zu unterschätzen. Mit den richtigen Maßnahmen und einem wachsamen Auge auf die Reben hoffen die Weinbauern, die Schädlinge in den Griff zu bekommen und die Qualität ihrer Erträge zu sichern.