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Brutale Realität für Rückkehrer: Leben in besetztem Mariupol

In den letzten Monaten ist ein Anstieg der Rückkehr von Ukrainern in ihre besetzten Heimatorte zu beobachten, insbesondere in die stark zerstörte Stadt Mariupol. Focus berichtet von Maria, einer 52-jährigen Frau, die nach sechs Monaten in Deutschland zurückkehrte. Am Moskauer Flughafen Scheremetjewo unterzog sie sich einer strengen Filtration, die stundenlange Befragungen und Durchsuchungen durch den FSB umfasste.

Die Rückkehrer erleben eine brutale Realität: Mariupol, das nach dem russischen Angriffskrieg stark zerstört wurde, ist geprägt von Verlust und Verzweiflung. Viele Menschen, die einst in der Stadt lebten, sind getötet oder vertrieben worden. Die russischen Machthaber versprachen Maria finanzielle Entschädigungen für ihre zerstörte Wohnung oder die Zuteilung einer leerstehenden Wohnung. Um nach Mariupol zurückzukehren, war es erforderlich, dass sie einen russischen Pass annahm.

Filtration und Rückkehr

Marias Reise führte von Mannheim über Frankfurt und Antalya nach Moskau, wo sie die besagte Filtration durchlief. Hierbei wurden ihre Handys auf verdächtige Inhalte überprüft. Eine große Zahl von Ukrainern bereitet sich zunehmend auf solche Kontrollen vor. Zwischen Oktober 2023 und Oktober 2024 reisten rund 83.000 Ukrainer über den Flughafen Scheremetjewo nach Russland ein, während etwa 24.000 abgewiesen wurden. Schätzungen zufolge haben zwischen 100.000 und 150.000 Ukrainer die russische Staatsbürgerschaft angenommen.

Die Rückkehrer sind keine Einzelfälle. Dennoch fehlen offizielle Zahlen zur Gesamtzahl der Rückkehrer, was die Situation zusätzlich kompliziert. Laut Petro Andrjuschtschenko, dem ehemaligen Berater des Bürgermeisters von Mariupol, ist die Rückkehr für viele Menschen oft eine Frage des Überlebens. Binnenflüchtlinge in der Ukraine, die aus den umkämpften Regionen geflohen sind, haben oft Schwierigkeiten, sich ein neues Leben aufzubauen, da ihnen keine Entschädigungen für verlorenen Wohnraum gewährt werden.

Aktuelle Situation in der Ukraine

Die Lage im Land bleibt angespannt. Großangelegte Kämpfe im Donbass haben nicht nachgelassen, und die ukrainische Regierung befürchtet, dass Russland beabsichtigt, weitere Gebiete zu zerstören. Die Welt berichtet, dass die ukrainische Botschafterin in den USA erklärt hat, der Ukraine-Krieg habe deutsche außenpolitische Grundannahmen „pulverisiert“.

In Mariupol sowie in anderen Städten wie Sjewjerodonezk gibt es weiterhin massive Gefechte. Berichten zufolge hat Russland die Kontrolle über Mariupol und das Asow-Stahlwerk vollständig übernommen. Zivilisten in diesen Gebieten leiden unter Mangelernährung, Wasserknappheit und der ständigen Gefahr von Angriffen. Russische Truppen behindern zudem die Flucht von Zivilisten aus den besetzten Gebieten, was die humanitäre Situation weiter verschärft.

Herausforderungen für Rückkehrer

Die Rückkehrer, wie Maria, stehen vor enormen Herausforderungen. Momentan lebt sie bei ihren Eltern, da sie weder eine neue Wohnung noch eine Entschädigung erhalten hat. In Mariupol haben zahlreiche wohnungslose Einwohner eine Videobotschaft an Wladimir Putin gesendet, um sich über die gebrochenen Versprechen der Behörden zu beschweren. Bislang wurden lediglich 4.500 Wohnungen neu vergeben, was weniger als 10% der nach dem Krieg zerstörten Wohnungen ausmacht. Diese Situation spiegelt sich in der pessimistischen Stimmung wider, die viele Rückkehrer in den besetzten Gebieten empfinden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Konflikt in der Ukraine nicht nur zu massiven Fluchtbewegungen führte, sondern auch viele Menschen dazu zwingt, unter extremen Bedingungen in ihre zerstörten Heimatorte zurückzukehren. Die Unsicherheit über die Zukunft bleibt eine große Herausforderung für die Rückkehrer und auch für die Aufnahmestaaten. In der ersten Phase des Krieges flüchteten über drei Millionen Menschen aus der Ukraine, wobei viele in vermeintlich sichere Regionen zurückkehren, wo die Sicherheitslage jedoch furchtbar instabil bleibt. Die Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert, dass bis zum heutigen Tag über 1,4 Millionen Rückkehrer registriert wurden.

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Mariupol, Ukraine
Beste Referenz
focus.de
Weitere Infos
welt.de

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