
Am 12. März 2025 wird Dr. Toke Hoffmeister mit dem renommierten Hugo-Moser-Preis ausgezeichnet. Diese Ehrung wird im Rahmen der 61. Jahrestagung des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim überreicht. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird seit 1987 alle drei Jahre verliehen, um innovative Forschungsarbeiten im Bereich der germanistischen Sprachwissenschaft zu würdigen. Die Stiftung geht auf den ersten Präsidenten des IDS, Hugo Moser, und seine Frau Hildegard Moser zurück, die den Preis ins Leben riefen.
Dr. Hoffmeister, der am Graduiertenkolleg 2700 „Dynamik und Stabilität sprachlicher Repräsentationen“ als Postdoc tätig ist, leistet einen bedeutenden Beitrag zur Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen Sprachhandlungen und Sprachstrukturen. Aktuell fungiert er auch als Vertretung für die Professur für Deutsche Sprachwissenschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seine Forschung umfasst sowohl die individuelle Sprachverwendung als auch kollektive Sprachmuster.
Forschungsgebiete
Ein zentrales Anliegen von Hoffmeisters Arbeit ist die Analyse, wie Dialektsprecher zwischen regionalen und standardsprachlichen Formen wechseln. In diesem Kontext untersucht er die grammatischen Strukturen, die sich durch Sprachgebrauch im Laufe der Zeit verändern. Er nutzt dabei Sprachdaten aus Alltagsgesprächen sowie experimentelle neurolinguistische Messungen und bezieht historische Sprachentwicklungen ein. Ziel ist die Entwicklung einer empirisch fundierten Sprachtheorie, die das menschliche Sprachhandeln besser verständlich macht. Seine Arbeitsweise stützt sich auf Daten, die langes und tiefes Verständnis für die Dynamik der Sprache erfordern.
Diese Themen spiegeln sich auch in den jüngsten Entwicklungen der Linguistik wider, wie in dem Buch „Aufbau der deutschen Sprache“ erwähnt, welches verschiedene Epochen des Sprachwandels detailliert darstellt. Die Kapitel beschäftigen sich mit der Geschichte der deutschen Sprache, ihren Wandlungen und der Entstehung der Schriftsprache. Der linguistische Wandel wird als sowohl individueller als auch sozialer Prozess verstanden, was die Relevanz von Hoffmeisters Forschung unterstreicht. Solche Erkenntnisse sind entscheidend, um zeitgenössische sowie historische Sprachpraktiken besser zu verstehen.
Einfluss der Dialekte und Sprachverwendung
Die Dialektforschung spielt eine zentrale Rolle in Hoffmeisters Arbeiten. Hierbei wird auch der Einfluss von sozialen und individuellen Faktoren auf die Sprachverwendung analysiert. Hoffmeister untersucht, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen und persönliche Erfahrungen die Wahl zwischen Dialekt und Hochsprache beeinflussen. Der innovative Ansatz, die Betrachtung linguistischer Strukturen mit neurolinguistischen Methoden zu kombinieren, ist ein herausragendes Merkmal seiner Forschung.
Darüber hinaus hat die Diskussion über sprachliche Identität und den Einfluss von Ideologien, wie in Projekten über deutsche Varietäten, an Bedeutung gewonnen. Zum Beispiel wird in verschiedenen Projekten die Grammatik und die Einstellung zu deutschen Dialekten in Argentinien untersucht, was die globale Dimension der deutschen Sprache hervorhebt. Solche Studien bieten wertvolle Einblicke in die Vielfalt der sprachlichen Landschaft und deren dynamische Entwicklung.
Dr. Toke Hoffmeister wurde nicht nur für seine wissenschaftlichen Leistungen geehrt, sondern auch für seinen interdisziplinären Ansatz, der historische, kognitive und soziale Aspekte der Sprache miteinander verknüpft. Durch die Verknüpfung von Theorie und praktischen Anwendungen zeigt er auf, wie bedeutend Sprache für die menschliche Interaktion und Identität ist.
Mit der bevorstehenden Preisverleihung wird nicht nur Hoffmeisters herausragende Arbeit gewürdigt, sondern auch das gesamte Forschungsfeld der germanistischen Sprachwissenschaft, das kontinuierlich im Dienste der Verständigung und des kulturellen Austausches steht.