
In Baden-Württemberg gestaltet sich die Umstellung auf Elektrofahrzeuge als mühsam. Laut SWR haben sich die hohen Anschaffungskosten als das größte Hindernis für viele potenzielle Käufer herausgestellt. Trotz des ambitionierten Ziels der Landesregierung, bis 2030 50 Prozent der Autos klimaneutral zu machen, bleibt die tatsächliche Implementierung hinter diesen Vorgaben zurück.
Um die Elektrifizierung des Mobilitätsmarktes zu beschleunigen, setzen viele Landkreise auf E-Carsharing. Dieses flexible Modell bietet alternative Transportlösungen, insbesondere in städtischen Gebieten, wo die Nachfrage nach umweltfreundlichen Mobilitätsformen steigt. Das E-Carsharing umfasst zwei Hauptmodelle: das stationsbasierte und das free-floating Modell. Letzteres erlaubt Nutzern, Fahrzeuge spontan zu buchen, ohne dass feste Stellplätze notwendig sind.
Modellvielfalt und Nutzerakzeptanz
In Baden-Württemberg finden sich bereits 44 Prozent der Carsharing-Anbieter mit rein elektrischen Fahrzeugen, während der bundesweite Durchschnitt bei lediglich 17,8 Prozent liegt. Rund 31 Prozent der Carsharing-Fahrzeuge im Land sind elektrisch. Städte wie Stuttgart, Mannheim und Heidelberg zeigen sich als Vorreiter in der Nutzung von E-Carsharing, wie das Städteranking 2024 des Bundesverbands Carsharing zeigt. Anbieter wie stadtmobil haben bereits seit 2013 E-Autos im Angebot, während private Unternehmen wie Miles und Share Now ebenfalls zur Diversifikation der E-Carsharing-Flotte beitragen.
Die kommunale Planung zur Ladeinfrastruktur spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg dieser Modelle. Mit 26.000 öffentlichen Ladestationen in Baden-Württemberg, vor allem in größeren Städten, ist die Grundvoraussetzung geschaffen, um das E-Carsharing attraktiv zu machen. Eine staatliche Unterstützung beim Ausbau dieser Infrastruktur, wie sie im 10-Punkte-Plan der Landesregierung festgelegt wurde, könnte die Situation weiter verbessern. Der Fokus liegt hier auf der Dekarbonisierung des gesamten öffentlichen Personennahverkehrs, inklusive Mietwagen und Taxis, wodurch auch Carsharing-Angebote profitiert.
Herausforderungen und Lösungen
Die hohen Investitionsmehrkosten für E-Fahrzeuge im Carsharing und der Aufwand für den Aufbau notwendiger Ladeinfrastrukturen sind jedoch weiterhin signifikante Barrieren. Anbieter sind oft gezwungen, eigene Ladeinfrastruktur zu schaffen, da die öffentliche Ladeinfrastruktur nicht immer zuverlässig zur Verfügung steht. Dies wird durch die Tatsache erschwert, dass die Bundesförderung bisher hauptsächlich auf private Pkw ausgerichtet ist, was die Elektrifizierung des Carsharing verlangsamt (carsharing.de).
In einigen Regionen, wie dem Landkreis Heidenheim, hat die geringe Nachfrage zum Stillstand von E-Carsharing-Angeboten geführt. Hier sind die Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes E-Carsharing-System eng gekoppelt an die Verfügbarkeit von Ladepunkten und die Ausgestaltung der Pendlerstrecken. In Orten wie Calw dagegen, wo 20 Prozent der Elektroautos kommunalen Unternehmen gehören, zeigt sich, welches Potenzial gute Rahmenbedingungen haben können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass E-Carsharing nicht nur eine umweltfreundliche Mobilitätsalternative darstellt, sondern auch dazu beitragen kann, Vorurteile gegenüber Elektrofahrzeugen abzubauen. Durch unverbindliches Testen und den einfachen Zugang zu Elektroautos könnte die Akzeptanz in der Bevölkerung gesteigert werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.