Mannheim

Elisabeth Seitz enthüllt: Machtmissbrauch im Mannheimer Turnzentrum!

Im Rahmen eines aufrüttelnden Interviews mit SWR Sport hat die 31-jährige Turnerin Elisabeth „Eli“ Seitz ihrer ehemaligen Trainerin Claudia Schunk schwerwiegende Vorwürfe gemacht. Seitz, die Europameisterin von 2022, spricht als erste aktive Turnerin offen über Machtmissbrauch und übergriffiges Verhalten im deutschen Turnsport. Diese eindringlichen Aussagen werfen ein Schlaglicht auf die strukturellen Missstände, die über Jahre in deutschen Turnzentren geduldet wurden. Laut SWR erlebte Seitz zwischen 2006 und Ende 2014 in Schunks Trainingsgruppe im Turnzentrum Mannheim Demütigungen und psychische Belastungen.

Seitz berichtete von körperlichen und seelischen Verletzungen, die von ihrer Trainerin nicht ernst genommen wurden. Unter anderem musste sie aufgrund einer Blutvergiftung ins Krankenhaus, nachdem ihre Beschwerden lange verharmlost worden waren. Diese Erfahrungen haben Spuren hinterlassen: Seitz hat bis heute Schwierigkeiten mit ihrem Gewicht, da sie als Jugendliche oft mit ihrer Körpergröße und -gewicht konfrontiert wurde. Misserfolge im Sport wurden häufig auf ihr Aussehen zurückgeführt. Die von Mannheimer Morgen berichteten Übergriffe schließen auch schockierende Kommentare von Schunk zu Seitz‘ Sexualität ein, die diese als verstörend empfand.

Kritik an strukturellen Missständen

Mehrere ehemalige Turnerinnen aus Schunks Gruppe haben ebenfalls von ähnlichen Erfahrungen berichtet und kritisieren die Umstände im Turnzentrum Mannheim. Seitz äußerte, dass einige Turnerinnen ihre Siegprämien an Schunk abgeben mussten, wobei die Trainerin dies als Teil einer Ausbildungsrückführung rechtfertigte. Die Vorwürfe sind schwerwiegend und werfen ein Fragenzeichen hinter die Praktiken des Deutschen Turner-Bundes (DTB), der bereits über Seitz’ Erlebnisse informiert ist und ankündigte, neue Vorwürfe zu prüfen.

Diese Missstände sind Teil eines größeren Problems, das im Sport weit verbreitet ist. Laut einer Untersuchung des Deutschlandfunks sind Machtmissbrauch und Gewalt im Sport, sowohl im Leistungs- als auch im Breitensport, leider keine Seltenheit. Täter haben oft leichten Zugang zu jungen Athleten und gewinnen durch ihr ehrenamtliches Engagement Vertrauen bei Kindern und deren Eltern. Die psychischen und physischen Belastungen, denen Sportler ausgesetzt sind, sind enorm und reichen von öffentlicher Demütigung bis zu körperlicher Gewalt.

Forderungen nach Veränderungen

Seitz hat unmissverständlich gefordert, dass Personen, die im Verband inakzeptabel handeln, entfernt werden müssen. Ihre Intention ist klar: Sie möchte verhindern, dass zukünftige Generationen ähnliche Erfahrungen machen müssen. Dies zeigt sich auch in den jüngsten Entwicklungen im Sport, darunter die Einführung eines neuen „Safe Sport Codes“, der Rechtsverbindlichkeiten für Übergriffe schaffen soll und im Dezember 2024 verabschiedet werden soll.

Zusätzlich sind die Empfehlungen zur Strukturänderung in den Verbänden notwendig, um Machtmissbrauch zu verhindern. Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen im Sport hat bereits an Fahrt aufgenommen, jedoch bleibt abzuwarten, ob diese Bemühungen tatsächlich zu signifikanten Veränderungen führen werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Stimmen der Betroffenen gehört und ernst genommen werden, um ein sicheres Umfeld für alle Sportlerinnen und Sportler zu gewährleisten.

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Mannheim, Deutschland
Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
mannheimer-morgen.de

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