
Aalen sieht sich einem zunehmenden Problem mit Krähen konfrontiert. Insbesondere in der Innenstadt haben die Vögel, darunter Saatkrähen und Rabenkrähen, in den letzten Monaten massiv zugenommen. Diese Population bringt erhebliche Herausforderungen mit sich, nicht nur wegen der Hinterlassenschaften, die die Fußgängerzone und öffentliche Plätze verunreinigen, sondern auch wegen der Schäden, die in der Landwirtschaft verursacht werden, die mittlerweile nicht mehr tolerierbar sind. Uli Riegel, Vorsitzender des Innenstadtmarketingvereins Aalen City aktiv, beschreibt die Situation als unangenehm: Verschmutzte Sitzbänke und das fußgängerfreundliche Pflaster sind nur einige der Probleme, die mit der Zunahme dieser Vögel einhergehen. Zusätzlich teilte Guido Bretzger, Vorsitzender der Aalener Nabu-Ortsgruppe, mit, dass Saatkrähen mittlerweile an mehreren Stellen in Aalen zu beobachten sind, darunter die Gartenstraße und der St.-Johann-Friedhof.
Die Untere Naturschutzbehörde hat jedoch Schwierigkeiten, konkrete Daten zur Krähenpopulation in Aalen oder Schwäbisch Gmünd zu liefern. In den letzten Jahren könnte die hohe Zahl der Krähen im Winter zusätzlich durch Wintergäste beeinflusst worden sein. Trotz der massiven Präsenz und der damit verbundenen Probleme ist die Jagd auf die Vögel stark reglementiert. Krähen stehen seit 1976 unter Naturschutz, was bedeutet, dass eine Vertreibung oder Bejagung der Vögel untersagt ist. Stadtsprecherin Karin Haisch sagte, dass das Krähenproblem in der Innenstadt bisher nicht als schwerwiegend eingestuft wird.
Herausforderungen in der Landwirtschaft
Die Herausforderungen, die diese Vogelpopulation mit sich bringt, beschränken sich jedoch nicht nur auf die Stadt Aalen. Hubert Kucher, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Ostalb-Heidenheim, berichtet von enormen Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen. Diese können bis zu 20.000 Euro betragen und belasten die Betriebe erheblich. Der Landesbauernverband Baden-Württemberg fordert daher eine Herabstufung des Schutzstatus der Saatkrähe, um die Bejagung in bestimmten Fällen zu ermöglichen, da die Schäden durch Saat- und Rabenkrähen ein „nicht mehr tolerierbares Niveau“ erreicht haben. Es gibt Bestrebungen, die Bestände der Saatkrähen in die Liste der jagdbaren Arten aufzunehmen, um den Landwirten entgegenzukommen.
Die effektivsten Abwehrmaßnahmen gegen die Vögel scheinen bisher wirkungslos zu sein. Diese Thematik ist besonders relevant, da die Wirtschaftlichkeit landwirtschaftlicher Betriebe durch Ernteverluste und die Notwendigkeit teurer Abwehrmaßnahmen enorm belastet wird. Die anhaltenden Anpassungen der Krähen an städtische Umgebungen sind ein weiteres Thema der Diskussion. Sie haben sich bemerkenswert in urbanen Lebensräumen etabliert, was auf ihre Intelligenz und Geschicklichkeit bei der Nahrungssuche zurückzuführen ist.
Verhalten und Anpassungsfähigkeit der Krähen
Die Forschung kann Einblicke in das Verhalten der Krähen in städtischen Umgebungen liefern. Dr. Oliver Krone vom Leibniz-Zentrum für Zoo- und Wildtierforschung hebt die Intelligenz der Vögel hervor und weist auf deren Fähigkeiten hin, Werkzeuge zu nutzen. Diese Anpassungsfähigkeit an moderne Lebensräume stellt sowohl eine Herausforderung als auch eine Faszination für die Wissenschaft dar. Die Untersuchung des Verhaltens von Krähen in urbanen Gebieten könnte wichtige Erkenntnisse liefern, die möglicherweise auch bei der Lösung der aktuellen Probleme helfen könnten.
In Anerkennung dieser Herausforderungen überlegt Uli Riegel von Aalen City aktiv, blinkende Lichter in den Bäumen zu installieren, um die Krähen abzuschrecken. Trotz dieser Maßnahmen wird der Vogelkot in der Innenstadt als weiteres Problem gesehen. Es ist dringend notwendig, diesen zeitnah zu entfernen, um Schäden an lackierten Oberflächen zu vermeiden.