
Der Emma-Club Aalen veranstaltete am 6. März 2025 eine besondere Matinee zu Ehren der bedeutenden Frauenrechtlerin Hedwig Dohm unter dem Titel „Mehr Stolz, ihr Frauen!“. Diese Veranstaltung fiel zeitlich zusammen mit dem internationalen Frauentag und der laufenden Wahl, was die Relevanz der Themen unterstrich, die Dohm in ihren Schriften behandelte. Die Matinee fand in der Spiel- & Theaterwerkstatt Ostalb (STOA) statt und wurde vom Team der STOA betreut.
Das Hedwig Dohm Trio, bestehend aus der Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner, der Historikerin Nikola Müller und dem Schauspieler Gerd Buurmann, gestaltete das Programm mit satirischem Wortwitz, Auszügen aus Dohms Schriften sowie markanten Zitaten und szenischen Darstellungen. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch das Ostalb-Bündnis gegen Zwangsprostitution.
Ein Blick auf Hedwig Dohm
Hedwig Dohm (1831-1919) war eine der ersten Vorkämpferinnen für Frauenrechte in Deutschland, die sich mit gesellschaftspolitischen Schriften einen Namen machte. Ihre Werke, darunter „Die wissenschaftliche Emanzipation der Frau“ (1874) und „Der Frauen Natur und Recht. Zur Frauenfrage“ (1876), beschäftigten sich intensiv mit der „Frauenfrage“, die Ende des 19. Jahrhunderts von großer sozialer Bedeutung war. Door ihre frühen Erfahrungen in der eigenen Familie und ihrer stark konfliktreichen Ehe, wuchs ihr Interesse am Thema, was schließlich in zahlreichen Veröffentlichungen mündete, die die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen hinterfragten. Das Zitat „Die Frau hat keine Persönlichkeit und ist deshalb des Schaffens unfähig“ ist besonders markant und spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen Frauen in jener Zeit konfrontiert waren.
Dohm war das dritte uneheliche Kind des jüdischen Tabakfabrikanten Gustav Adolph Schlesinger und wuchs in einem großen Familienverbund auf, der geprägt war von einer unkonventionellen familiären Struktur. Sie heiratete 1853 den Redakteur Ernst Dohm, mit dem sie fünf Kinder hatte. Doch die Ehe war problematisch, was sich niederschlug in der Trennung des Paares zu verschiedenen Zeitpunkten. Trotz dieser Schwierigkeiten setzte sich Dohm zeitlebens für die Bildungsrechte von Frauen und Mädchen ein und kämpfte gegen die vorherrschenden gesellschaftlichen Normen.
Aktuelle Relevanz und Ausblick
Die Matinee im Emma-Club wurde als Auftakt für weitere Veranstaltungen angesehen, bei denen die weiterhin präsente Thematik der Frauenrechte im Vordergrund stehen soll. Die humorvolle Vermittlung, die das Trio bot, sorgte nicht nur für Unterhaltung, sondern regte auch zur Diskussion über die anhaltende Relevanz der Themen an, die Hedwig Dohm zu Lebzeiten vertreten hat. Es ist ein Zeichen der Rückbesinnung auf die Werte der Frauenbewegung, die auch heute noch von enormer Bedeutung sind.
Insgesamt war die Veranstaltung ein gelungener Versuch, das Erbe von Hedwig Dohm in einem modernen Kontext lebendig zu halten und den Einsatz für Gleichheit und Gerechtigkeit für Frauen in der heutigen Gesellschaft zu stärken. Schwäbische Post hebt hervor, dass die Veranstaltung die Notwendigkeit solcher Diskurse im Lichte der aktuellen Herausforderungen sichtbar machte.