
Franziska Tagscherer soll die neue Geschäftsführerin der Wohnungsbau Aalen werden. Der Gemeinderat hat sich bereits für ihre Ernennung ausgesprochen, und die Wahl wird am 1. Mai in der Gesellschafterversammlung erwartet. Tagscherer, die seit 2022 Prokuristin des Unternehmens ist, bringt einen akademischen Hintergrund in Immobilienwirtschaft mit. Aktueller Geschäftsführer Michael Schäfer wird seinen Posten aufgeben, um zu den Aalener Stadtwerken zu wechseln, was eine Neuausrichtung in der Unternehmensführung erforderlich macht. Dies berichtet die Schwäbische Post.
In der letzten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Finanzen (KBFA) wurde die Personalie öffentlich beraten. Oberbürgermeister Frederick Brütting wird als Vertreter der Stadt Aalen in der Gesellschafterversammlung fungieren. Allerdings gibt es Bedenken zu dem Auswahlverfahren. Es wurde keine externe Ausschreibung für die Position der Geschäftsführerin durchgeführt, was von Stadträten wie Alexander Asbrock (Grüne) und Norbert Rehm (Aktive Bürger) kritisiert wird. Rehm merkt an, dass die Leistung der städtischen Töchter optimiert werden müsse, während Asbrock den Aufsichtsrat dafür verantwortlich macht, nicht seinen Pflichten nachgekommen zu sein. Trotzdem erteilte der Ausschuss mit zwei Gegenstimmen die Weisung zur Wahl von Tagscherer.
Finanzielle Herausforderungen und politische Diskussionen
Parallel zu diesen Entwicklungen hat der Aalener Gemeinderat den Haushaltsplanentwurf für 2024 diskutiert. Alle neun Fraktionen, Gruppierungen und Einzelpersonen beschäftigt sich intensiv mit den städtischen Finanzen. Die CDU übt Kritik am Konnexitätsprinzip des Bundes, das Kommunen über Gebühr belastet. Thomas Wagenblast (CDU) fordert Impulse für Wirtschaftsförderung und Infrastruktur sowie Einsparungen von etwa 1,8 Millionen Euro, darunter eine Million Euro im Personaletat. Eigene Anträge zur Verbesserung der Kitas und zur Erstellung eines Schulentwicklungsplans wurden ebenfalls eingebracht. Sandra Bretzger von den Grünen hingegen fordert einen stärkeren Fokus auf Bildung und Klimaschutz und schlägt die Gründung einer Schulentwicklungsgruppe vor.
Norbert Rehm äußert ernste Bedenken zur finanziellen Lage der Stadt und fordert die Einberufung einer Haushaltsstrukturkommission. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, Mittel effizienter zu nutzen. Währenddessen betont Hermann Schludi (SPD) die Notwendigkeit von mehr Fördergeldern und die Priorisierung von Investitionen. Agnes Mayerle (Die Linke) und Bernd Sontheimer (FDP) bringen außerdem Vorschläge ein, um dem Leerstand von Wohnungen entgegenzuwirken und mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, was den gesamten politischen Diskurs über Aalens Zukunft schärft. Insgesamt werden am 23. Januar 83 Anträge zur Haushaltsplanung im Gemeinderat diskutiert, was gesamtgesellschaftliche Impulse für die Entwicklung der Stadt verspricht.
Inmitten dieser politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen wird die Wahl von Franziska Tagscherer zur Geschäftsführerin der Wohnungsbau Aalen auch als ein weiterer Schritt zur Stärkung der lokalen Wohnungswirtschaft angesehen. Die Stadt Aalen steht vor der Aufgabe, sowohl die internen Strukturen zu optimieren als auch externen Anforderungen gerecht zu werden, während sie die finanziellen Belastungen im Blick behält, wie in den Diskussionen zum Haushaltsplan deutlich wird, die von der Schwäbischen umfassend erörtert werden.