
Ein weiterer Tiefschlag für die Einzelhandelslandschaft: Das traditionsreiche Geschäft Foto-Schweizer in Schwäbisch Gmünd wird nach 115 Jahren schließen. Die Bekanntgabe der Schließung erfolgte über einen Aushang im Schaufenster des Geschäfts. Der Betrieb wird spätestens zum 30. Juni 2025 eingestellt, während ein Räumungsverkauf ebenfalls angekündigt wurde. Trotz der plötzlichen Nachricht gibt es auf der Homepage des Online-Shops derzeit keinen Hinweis auf die Schließung, was zahlreiche Kunden in Unsicherheit lässt.
Die Gründe für das Aus von Foto-Schweizer sind vielfältig und spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen der Einzelhandel konfrontiert ist. Eine veränderte Gesellschaft, in der das Qualitätsbewusstsein nachlässt und Bequemlichkeit, sowie eine Geiz-ist-geil-Einstellung vorherrscht, spielt eine entscheidende Rolle. Rückzahlungen von Corona-Hilfen setzen das Geschäft zusätzlich unter Druck. Ab Mai 2025 wird es Änderungen im Pass- und Ausweiswesen geben; Passbilder werden dann direkt bei den Kommunen aufgenommen. Hinzu kommen hohe Energiekosten, steigende Bürokratie und ein akuter Personalmangel für Verkauf und Fotografie. Der Preisdruck durch das Internet zwingt viele lokale Einzelhändler zur Schließung.
Die Schließung weiterer Fotogeschäfte
Ähnliche Probleme hat auch das Fotogeschäft Foto Dany am Berner Waisenhausplatz erfahren. Dieses Unternehmen, Teil der Fotopro-Gruppe, wird ebenfalls liquidiert. Die Mitarbeiter in den acht Geschäften der Schweiz wurden am Dienstag über die Schließung informiert, die am selben Tag in einigen Filialen in Kraft trat. Fotopro meldete am Montag Insolvenz an, hauptsächlich aufgrund von Faktoren wie der hohen Verbreitung von Smartphones, die den Verkauf von Kameras negativ beeinflussten, und der Eurokrise 2015, die zu einem Preisverfall führte.
Die Schwierigkeiten wurden durch unveränderte Personal- und Mietkosten, trotz sinkender Erlöse, verstärkt. Besonders die hohen Mieten in Innenstadtlagen waren nicht mehr tragbar. Verhandlungen über eine Mieterreduzierung und Gespräche mit potenziellen Investoren blieben ergebnislos. Das Personal zeigte bis zum Schluss Loyalität zum Unternehmen, doch die Liquidation wurde letztlich als einzige Lösung angesehen.
Die Auswirkungen der Digitalisierung
Beide Schließungen sind Teil eines größeren Trends, der die Einzelhandelslandschaft prägt. Wie COSYS erläutert, bewegt sich der Einzelhandel im ständigen Wandel, bedingt durch die Digitalisierung. Die Bequemlichkeit des Online-Shoppings hat das Einkaufsverhalten tiefgreifend verändert. Kunden haben jederzeit Zugriff auf Produktinformationen, was die Anforderungen an den stationären Handel erhöht.
Um im hart umkämpften Markt bestehen zu können, müssen Einzelhändler ihre Strategien anpassen. Die Digitalisierung verspricht Effizienzsteigerungen und Automatisierungen, doch besteht gleichzeitig die Gefahr, dass das persönliche Einkaufserlebnis verloren geht. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Automatisierung und persönlichem Kontakt ist daher von großer Bedeutung.
In einer Zeit, in der die Einzelhandelsgeschäfte vor enormen Herausforderungen stehen, werfen die Schließungen von Foto-Schweizer und Foto Dany ein Licht auf die drängenden Probleme, die viele traditionelle Einzelhändler bewältigen müssen, um im digitalen Zeitalter fortzubestehen. Das Schicksal von allzu vielen Geschäften hängt an der Fähigkeit, sich diesen Veränderungen anzupassen und im Zeichen von Online-Wettbewerb und veränderten Verbraucherpräferenzen bestehen zu können.