
Patrik Schneider aus Pforzheim ist ein leidenschaftlicher Tesla-Fahrer, der jedoch mit den umstrittenen Äußerungen des CEO Elon Musk hadert. In einem jüngst veröffentlichten Bericht von Schwäbische.de schildert er, wie er aufgrund seines Fahrzeugs Anfeindungen ausgesetzt ist. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, ein Trump-Supporter und AfD-Wähler zu sein, was er als völlig unangemessen empfindet. Auch wenn er Anfeindungen als Tesla-Fahrer gewohnt ist, fühlt er sich durch Musks kontroverse Äußerungen, die in den letzten Jahren zugenommen haben, zusätzlich betroffen.
Um seine Haltung auszudrücken, wandte sich Schneider einer kreativen Lösung zu: dem Vertrieb von Anti-Musk-Stickern. Da er keine hochwertigen Folienaufkleber finden konnte, begann er, diese selbst über seine Firma „Sons of Battery“ zu produzieren. Die Sticker, die Aussagen wie „I bought this before Elon went crazy“ und „FCK ELON“ enthalten, spiegeln seine Ablehnung gegenüber Musks politischen Positionen wider. Die Sticker werden direkt in Schneiders Wohnung im Stadtteil Büchenbronn hergestellt und erfreuen sich großer Beliebtheit – insbesondere sobald Musk erneut in die Schlagzeilen gerät.
Hohe Nachfrage und kreative Distanzierung
Schneider verkauft täglich zwischen 100 und 150 Sticker, und an Spitzentagen explodiert die Nachfrage auf bis zu 2.000 Bestellungen. So erlebte er einen Anstieg an Bestellungen, als Donald Trump kürzlich in den Fokus der Medien rückte. Diese außergewöhnliche Nachfrage führt dazu, dass Schneider seine Produktionskapazitäten erhöhen möchte, um den Wünschen seiner Kunden gerecht zu werden. Auf seiner Website entschuldigt er sich bereits für längere Lieferzeiten.
Der Widerstand gegen Musk ist nicht allein ein persönliches Bedürfnis Schneiders. Viele Tesla-Fahrer identifizieren sich als liberal und fortschrittlich, was regelmäßig zu einem Dilemma führt. Die enge Verbindung von Musk zu Trump verursacht bei nicht wenigen Fahrern uneindeutige Gefühle – viele leisten sich eine Art von „Tesla-Scham“. Laut einem Artikel in der NZZ äußern 85% der Befragten, dass es moralisch fragwürdig sei, ein Tesla-Fahrzeug zu besitzen. Viele Fahrer sind sich unsicher, wie sie mit der politischen Ausrichtung ihres Fahrzeugherstellers umgehen sollen.
Ein Ende der Loyalität?
Obwohl Patrik Schneider seinen Tesla liebt, plant er, das Fahrzeug nach Ablauf des Leasings zurückzugeben. Er könnte sich auch vorstellen, keinen neuen Tesla zu kaufen, solange Musk mit seiner politischen Agenda assoziiert wird. Diese Unsicherheit ist ein weiteres Zeichen für die gespaltene Loyalität vieler Tesla-Fahrer, die den Wunsch haben, sich von Musk und seinen Äußerungen zu distanzieren, aber gleichzeitig an der Marke Tesla festhalten möchten.
Die Sticker-Kampagne von Schneider ist nicht nur ein Geschäft; sie ist ein Akt des Protests und eine Möglichkeit, seine Identität als Tesla-Fahrer zu verteidigen, ohne sich mit der fragwürdigen Politik Musks identifizieren zu müssen. In der Zukunft könnte sich das Bild von Tesla weiter ändern, besonders wenn immer mehr Fahrer den Mut entwickeln, offen über ihre Bedenken in Bezug auf Musk und dessen politische Verflechtungen zu sprechen.